2015-01-10 12:55:00

Kardinal Marx: „Primitive Verbrecher keine Vertreter von Religionen“


Primitive Verbrecher und unrechtmäßige Vertreter einer Religion, so bezeichnet der Münchner Kardinal Reinhard Marx die beiden Attentäter aus Frankreich. Am Freitag wurden diese von französischen Eliteeinheiten getötet. Doch Kardinal Marx denkt, dass das Thema damit nicht abgeschlossen ist. Dem Münchner Kirchenradio sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz: 

„Ich befürchte, dass der Terrorismus weiter geht. Aber der Terrorismus hat nicht nur eine Quelle, sondern hat viele Quellen. Wir haben jetzt mit dem islamitischen Terror zutun und der ist weiterhin eine Bedrohung. Wir müssen weiter aufmerksam sein, für das, was in unseren Ländern passiert und auch eine besondere Aufmerksamkeit für die, die in eine solche terroristische Szene abdriften.“

Der Münchner Kardinal erinnert, dass auch die deutsche Geschichte geprägt ist von Terrorismus. Ob es der terroristische Linksradikalismus oder auch Rechtsradikalismus ist. Für Marx hat dieser Terrorismus ganz klar nichts mit Religion zu tun:  

„Das sind ja nur Chiffren, zu meinen, das hätte irgendwas mit Religion zu tun. Das ist eine Perversion von Religion, wie das bei anderen terroristischen Bewegungen auch ist. Das kann man ja auswechseln. Das sind haltlose Menschen, die sich eine Ideologie suchen. Jetzt haben sie diese religiös verbrämt. Ich weigere mich diese primitiven Verbrecher als legitime Vertreter einer Religion zu sehen. Da würden wir ihnen noch mal auf den Leim gehen, wenn wir das tun.“

Man müsse sich in den islamischen Gemeinden vermehrt um die jungen Menschen kümmern. Kardinal Marx sieht bei den muslimischen Verbänden nun eine sehr große Bereitschaft, diese terroristischen Tendenzen in ihren eigenen Reihen zu verhindern und zu unterbinden.

„Ja ich glaube schon, dass die Muslime selber ein großes Interesse daran haben, dass ihre Religion nicht so in den Dreck gezogen wird, wie es diese Terroristen  getan haben und dass sie besonders aufmerksam sind für die, die vielleicht in den Gemeinden Werbung machen oder versuchen Leute zu gewinnen.“

Auch die Kirche kann in den eigenen Gemeinden ihren Beitrag dazu leisten, um ein friedliches Miteinander zu ermöglichen. Das Evangelium ist für Marx eben jener Beitrag, um ein Zusammenleben zu ermöglichen, indem Christen plurale Meinungen respektvoll begegnen, auch in einem offenen Streit. Für Marx ist es ganz klar, dass sich die großen Religionen nicht gegeneinander stellen lassen, wie es die Terroristen versuchen. Er betont auch, dass der Terror vielmehr ein gesellschaftliches Problem ist.

„Aber ich sage es noch einmal, es geht hier nicht um ein religiöses Problem allein. Es wird jetzt wieder versucht, das ganze auf die Religion zu schieben. Es geht hier um ein gesellschaftliches Miteinander und darum, ob wir eine Gesellschaft haben können, in der es unterschiedliche Religionen, Positionen und Kulturen gibt, die trotzdem respektvoll miteinander umgehen.“

Die beiden Attentäter, die am Mittwoch die Redaktion der Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“ überfallen und zwölf Menschen getötet haben, sind tot. Sie wurden am Freitagnachmittag in dem Ort Dammartin-en-Goële nordöstlich von Paris von einer französischen Eliteeinheit getötet, doch der Terror wurde damit noch nicht beendet.

 

(mkn 10.01.2015 pdy)








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