2015-01-02 09:25:00

D: Europa braucht eine neue Flüchtlingspolitik


Aus der Kirche kommt immer mehr Kritik am so genannten Dublin-Verfahren zum Umgang mit Flüchtlingen. Der deutsche Caritaspräsident Peter Neher kritisiert dieses bisherige Prinzip, wonach Asylanträge nur in dem EU-Land gestellt werden können, das die Flüchtlinge zuerst erreichen. Es „taugt letztlich nicht, um den Flüchtlingen menschenwürdig gerecht zu werden“, so Neher, es brauche einen Paradigmenwechsel. Europa brauche eine Flüchtlingspolitik, die diesen Namen auch verdiene, sagte Neher der Katholischen Nachrichten-Agentur am Freitag in Freiburg.

Deutschland dürfe die Hauptlasten nicht vor allem den Staaten mit EU-Außengrenzen überlassen. Flüchtlinge müssten selbst entscheiden können, wo sie ihren Asylantrag stellen. „Finanziell muss man dann für Ausgleich sorgen, denn Geld kann man sehr viel leichter verschieben als Menschen“, so der Präsident des Caritasverbandes.

Neher wandte sich auch dagegen, die aktuell hohen Flüchtlingszahlen nur als vorübergehendes Phänomen zu interpretieren. „Angesichts der weltweiten Kriege und angesichts des Klimawandels werden wir auch in Zukunft weltweite Flüchtlingsströme in großem Ausmaß haben.“ Es sei unredlich zu meinen, dass die internationale Gemeinschaft rasch in der Lage wäre, die Lebensbedingungen der Menschen in Staaten wie Libyen oder Somalia so zu verbessern, dass niemand mehr über das Mittelmeer in Richtung EU komme.

(kna 02.01.2015 ord)








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