2014-12-31 13:14:00

Jahr der Orden: Ruheinsel für junge Frauen


Eine große Küche, die alle gemeinsam benutzen, ein gemütliches Wohnzimmer mit schönen neo-grotesken Malereien an der Decke und große Zimmer – das findet man nicht oft mitten im alten historischen Zentrum von Rom. Doch mitten in dem trubeligen Viertel um den Campo de Fiori gibt es eine kleine Insel für junge Frauen, die für eine begrenzte Zeit in die italienische Hauptstadt kommen. Im Foyer, einer Art Gästehaus in Trägerschaft der „Anima“, der deutschsprachigen Gemeinde in Rom, können sie günstig wohnen und Gemeinschaft finden. Geleitet wird die Wohngemeinschaft mit fünf Doppel- und Dreibettzimmern von Cornelia Passlick.

„Foyer kommt aus dem Französischen und heißt so viel wie „Herd“, „Kamin“, „Feuerstelle“. Und das ist eigentlich auch die Bedeutung dieser Wohnetage: Junge Leute sollen sich zuhause fühlen. Es ist kein Ersatz für ein Zuhause, aber ein Sich-zuhause-Fühlen auf Zeit. So wie zuhause auch ist jede mitverantwortlich für ein gutes Gelingen des Miteinanderlebens auf Zeit. Wenn hier zwölf Studentinnen wohnen, braucht es eine gute Absprache und auch den Willen und die Bereitschaft einer jeden, sich auf die ihr eigene Art einzubringen.“

Die jungen Frauen, die im Foyer wohnen, sind in der Regel zwischen 18 und 26 Jahre alt. In der Regel kommen sie als Studentinnen, Praktikantinnen oder Au-Pairs nach Rom. Doch auch die 28-jährige Magdalene hat sich, nachdem sie ein Jobangebot in Rom bekam, dafür entschieden, noch mal ins Foyer zu ziehen, das sie bereits von einem Auslandssemester kannte.

„Die Zimmer sind relativ groß, das heißt, es bleibt genügend Platz für sein eigenes kleines Reich, seine eigene kleine Ecke und man fühlt sich doch sehr wohl, denn eigentlich kriegt jeder die Anleitung am Anfang in die Hand, dass man ein Verständnis und ein Gefühl dafür bekommt, auf was man sich hier einlässt. Es ist klar, es gibt kein Einzelzimmer in dem Sinne, es gibt nur diese Doppelzimmer und man muss eben mit einer gewissen Einstellung herkommen, sonst ist man fehl am Platz.“

Die Bewohnerinnen verbindet vor allem der Bezug zum katholischen Glauben. Auch Theologie-Studentin Christine wohnt gerne hier.

„Was ich schön finde, ist, dass alle mit der katholischen Kirche verbunden sind, die hierherkommen, und dass man an dem religiösen Leben der Schwestern, der Missionsbenediktinerinenen, teilnehmen kann. Zum Beispiel ist jeden Dienstagmorgen Messe bei denen oben in der Kapelle. Was ich auch ganz besonders schön finde ist die Gemeinschaft, die man hier erlebt. Man fühlt sich gleich aufgenommen und beheimatet.“

Die missionsbenediktinische Gemeinschaft, die das Foyer leitet, besteht neben Cornelia Passlick aus zwei weiteren Frauen. Die Gemeinschaft ist ein Säkularinstitut, eine spezielle Form des geweihten Lebens, das sich von normalen Orden vor allem kirchenrechtlich unterscheidet. Säkularinstitute sind vor allem in der Nachkriegszeit entstanden und durch Papst Pius XII. kirchenrechtlich relevant geworden.

„Es gibt keine Klausur und auch keine Ordenstracht, wir möchten mitten in der Welt leben ohne äußere Kennzeichen. Ich persönlich mag ganz gerne das Zitat – ich glaube, es wird Roger Schütz zugeschrieben: „Sage nichts, wenn du nicht gefragt wirst, aber lebe so, dass du gefragt wirst.“ Und das möchten wir auch mit unserer Lebensform.“

 

(rv 30.12.2014 kin)








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