2014-12-27 10:53:00

„Heute würden die drei Könige auf der Anklagebank sitzen“


DieWiener Caritas kritisiert erneut die Arbeit der Asylbehörden im Zusammenhang mit Langzeit-Asylverfahren. „Man muss sich schon fragen, wie die Behörden arbeiten", sagte Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner in einem Interview für die Samstags-Ausgabe der Zeitung Presse. Unmittelbarer Anlass des Interviews war die Besetzung der Votivkirche durch pakistanische Asylwerber vor fast genau zwei Jahren. Aus dieser Gruppe wüssten 23 Menschen bis heute nicht, wie ihr Asylverfahren einmal enden wird, berichtete Schwertner, der damals als Pressesprecher der Caritas der Erzdiözese Wien die Flüchtlinge mitbetreute. Weitere elf Männer haben demnach einen Aufenthaltstitel bekommen.

 

Scharfe Worte fand Schwertner in der Presse auch zum sogenannten „Schlepperprozess" gegen mehrere Votivkirchen-Asylwerber, der Anfang Dezember mit - nicht rechtskräftigen - Schuldsprüchen zu Ende gegangen war. „Das waren keine Schlepperbosse, wie vom Innenministerium behauptet, es hat auch niemand Schwangere aus dem Zug geworfen oder Millionen verdient", betonte der Caritas-Generalsekretär. „Wenn Hilfeleistung wie Essen und Fahrscheine kaufen derart rasch kriminalisiert wird, dann muss man sich schon fragen, ob solche Gesetze zeitgemäß sind", so Schwertner. Er sprach im Zusammenhang mit den Verhaftungen von einer „unglaublichen Diffamierungskampagne seitens des Innenministeriums und des Bundeskriminalamtes". „Wenn wir 2014 Jahre zurückgehen, dann wären die Heiligen Drei Könige wahrscheinlich auch in Wiener Neustadt auf der Anklagebank gesessen, weil sie Geschenke mitgebracht haben."

 

(kap 27.12.2014 ord)








All the contents on this site are copyrighted ©.