2014-12-12 12:31:00

Marx über Franziskus: „Europäischer als man denkt“


Papst Franziskus nimmt Europas politische Gegebenheiten „vielleicht viel stärker“ wahr, „als wir Europäer“. Das schreibt der Münchner Kardinal Reinhard Marx in einem Gastbeitrag für die Vatikanzeitung „L´Osservatore Romano“ in der Freitagsausgabe. „Der Papst aus Argentinien fremdelt keineswegs mit Europa“, so der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz. Der Besuch des Papstes in Straßburg und seine Rede vor dem Europaparlament am 25. November seien „starke Zeichen seines Interesses, seiner Sorge und seiner Wertschätzung für Europa und für das politische Integrationsprojekt der Europäischen Union“, fügte Marx in dem Leitartikel auf der Titelseite an.

 

Der Münchner Kardinal ist auch Vorsitzender des Rates der EU-Bischofskonferenzen (COMECE). Es sei eine Besonderheit, dass Franziskus erst die zentrale demokratische Institution der EU besucht habe, bevor er in einen EU-Mitgliedstaat gereist sei, so Marx. Damit habe der Papst „den bisherigen Erfolg und die weitere Bedeutung der europäischen Einigung“ gewürdigt. Der Kardinal wies zugleich Deutungen zurück, Franziskus habe in seiner Rede vor den EU-Abgeordneten ein zu düsteres Bild von Europa gezeichnet. Sie sei vielmehr eine „Botschaft der Hoffnung und der Ermutigung“ für alle Europäer.

 

Zugleich sei sie als Weckruf für die Kirche zu verstehen, sich engagiert für das Projekt Europa einzubringen. Der Papst habe den Europäern zwar „wichtige Ermahnungen“ erteilt, als er etwa von einem „Gesamteindruck der Müdigkeit und der Alterung“ gesprochen habe. Er sei jedoch nicht bei dieser Kritik stehengeblieben. Franziskus habe Europa aufgerufen, seine Begabungen und seine Talente zu nutzen und sie zum Wohl der Welt einzubringen.

 

(kna 12.12.2014 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.