2014-12-08 11:32:00

Türkei: Haltung zum ‚Islamischen Staat’ überdenken


Damit der Völkermord an Christen und Jesiden in Syrien und im Irak beendet werden kann, muss die Türkei ihre wohlwollende Einstellung zu der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) aufgeben. Dieser Ansicht ist der Vorstandssprecher der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM), Martin Lessenthin. Er fordert die Bundesregierung auf, dem türkischen Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan unmissverständlich klarzumachen, dass er für die Stärke des IS in Syrien mitverantwortlich sei. Ohne seine Duldung könne der IS weder Öl verkaufen noch die Belagerung der syrischen Stadt Kobane fortsetzen.

Erdogans Ziel sei der Sturz des syrischen Machthabers Assad; deshalb nehme er die Massaker des IS in Kauf. Das sei inakzeptabel, sagte Lessenthin der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Die Bundesregierung dürfe keine Rücksicht auf die Befindlichkeit ihres Nato-Partners Türkei nehmen, sondern müsse sich „rasch und eindeutig“ für den Schutz der Verfolgten einsetzen. Dazu gehörten auch Waffenlieferungen an die Kurden. „Mit Terroristen kann man nicht verhandeln“, so Lessenthin. Er erinnerte daran, dass Europa vor 100 Jahren schon einmal einem Völkermord im Nahen Osten zugesehen habe. Im damaligen Osmanischen Reich seien rund 1,5 Millionen Armenier und tausende assyrische Christen ums Leben gekommen, weil sich Deutschland und andere Staaten passiv verhielten.

(idea 08.12.2014 sk)








All the contents on this site are copyrighted ©.