2014-12-08 15:10:00

D: Bischöfe fordern Roma-Abschiebestopp


Für einen vorläufigen Abschiebestopp von Roma aus Deutschland haben sich die baden-württembergischen evangelischen Bischöfe Jochen Cornelius-Bundschuh und Frank Otfried July ausgesprochen. „Ich frage mich, ob wir nicht wenigstens über den Winter Abschiebungen aussetzen könnten“, sagte Cornelius-Bundschuh am Montag bei einem Besuch in der Landeserstaufnahmeeinrichtung in Karlsruhe. Andernfalls drohten Situationen, in denen Menschen „den Winter nicht vernünftig überleben können“. Nach dem Asylkompromiss gelten Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina als sichere Herkunftsstaaten. Deshalb können Asylbewerber in diese Länder zurückgebracht werden. Vor allem mit Blick auf die Minderheit der Sinti und Roma ist diese Regelung umstritten.

Die Bischöfe riefen dazu auf, bei jedem Antrag individuell zu prüfen, ob trotz eines sicheren Herkunftsstaates doch Asyl gewährt werden könne. July betonte, es gehöre zum „Herzschlag kirchlicher Arbeit“, sich für eine Willkommenskultur für Flüchtlinge einzusetzen. Gerade jetzt würden Christen daran erinnert, dass vor 2.000 Jahren „auch eine Familie ohne Herberge unterwegs war und dann nach Ägypten fliehen musste“.

Die Zahl der Bürgerkriegsflüchtlinge in Baden-Württemberg ist in den vergangenen Monaten stark gestiegen. 2014 kamen rund 27.000 Menschen in den Südwesten. Deren Unterbringung und Begleitung stellt viele Gemeinden vor Herausforderungen. Vielerorts entstanden ehrenamtliche Helferkreise. Die beiden Kirchen stellten Unterkünfte bereit. Viele Flüchtlinge finden Hilfe in Caritas-und Diakonie-Einrichtungen wie Schwangeren- oder Erziehungsberatungen. Ziel ist es, Flüchtlingskinder in kirchliche Kindergärten zu integrieren.

(kna 08.12.2014 sk)








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