2014-12-08 10:18:00

Angelus des Papstes


„Alles ist Gnade“: Mit diesen Worten lässt sich nach Ansicht von Papst Franziskus die Botschaft des Hochfestes von diesem 8. Dezember zusammenfassen. Franziskus betete am Montagmittag den Angelus zum Hochfest der unbefleckten Empfängnis Mariens. Dabei formulierte er:

„Der Erzengel Gabriel nennt Maria ‚voll der Gnade’ (Lk 1,28), in ihr ist kein Platz für die Sünde, weil Gott sie von jeher als Mutter Jesu auserwählt und vor der Erbsünde bewahrt hat. Und Maria entspricht der Gnade und überlässt sich ihr, wenn sie dem Engel sagt: ‚Mir geschehe nach deinem Wort’ (V. 38). Sie sagt nicht etwa: ‚Ich werde tun, was du gesagt hast’, sondern: ‚Mir geschehe...’ Und so ist das Wort in ihr Fleisch geworden. Auch wir sollen Gott zuhören, der zu uns spricht, und seinen Willen aufnehmen: Nach der Logik des Evangeliums ist nicht so wirksam und fruchtbar wie das Hören und Aufnehmen des Wortes Gottes!“

Die Haltung Mariens zeige, „dass das Sein wichtiger ist als das Tun“ und dass es in erster Linie darum gehe, Gott wirken zu lassen: „um wirklich zu werden, wie er uns will“. Maria sei „rezeptiv“, aber nicht „passiv“, denn sie habe der Gnade mit dem Glauben geantwortet. Darum formuliere der heilige Augustinus, dass Maria ‚zuerst mit dem Herzen und dann erst mit dem Schoss geboren’ habe, zitierte Franziskus.

„Dieses Geheimnis der Aufnahme der Gnade ist etwas, das alle tun können... Wie Maria von Elisabeth als ‚gebenedeit unter den Frauen’ (Lk 1,42) gekennzeichnet wird, so sind auch wir von Ewigkeit her ‚gebenedeit’, das heißt geliebt, und darum ‚auserwählt schon vor der Erschaffung der Welt, um heilig und makellos zu leben’ (vgl. Eph 1,4).“

Der Papst illustrierte sein Denken durch ein italienisches Wortspiel: Maria sei „pre-servata“, wir alle hingegen „salvati“. Das heißt: Maria war „von jeher bewahrt“, wir hingegen seien „gerettet“, durch die Taufe und den Glauben.

„Angesichts der Liebe, des Erbarmens, der göttlichen Gnade, die über unsere Herzen ausgegossen ist, kann es nur eine Antwort geben: die Großzügigkeit. Umsonst haben wir empfangen, umsonst sollen wir geben (vgl. Mt 10,8), wie Maria, die gleich nach der Verkündigung durch den Engel zu ihrer Verwandten Elisabeth eilt, um mit ihr das Geschenk der Fruchtbarkeit zu teilen. Lassen wir zu, dass der Heilige Geist aus uns ein Geschenk für andere macht! Dass er uns zu Werkzeugen der Aufnahme, der Versöhnung und der Vergebung macht! Möge unser Leben von der Gnade Gottes umgeformt werden.“

An diesem Nachmittag wird der Papst an der römischen Mariensäule, nicht weit von der Spanischen Treppe, einen Kranz niederlegen.

(rv 08.12.2014 sk)








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