2014-12-06 12:44:00

Kardinal Tauran: Je schwieriger die Lage, desto mehr Dialog ist nötig


Kardinal Jean-Louis Tauran ist zufrieden mit dem Verlauf des dritten christlich-muslimischen Religionsgipfels, der im Vatikan zu Ende gegangen ist. Einander sehen, miteinander sprechen, gemeinsam Handeln – diesen Dreischritt sieht der für die Kontakte zur muslimischen Welt zuständige Vatikan-Kardinal als unerlässlich für einen ertragreichen Dialog zwischen Christen und Muslimen an:

 

„Man ist vom Treffen zum Dialog übergegangen. Wir haben über Jahre hinweg Dialog geführt. Nun muss man sich nicht mehr darauf beschränken, einander von Angesicht zu Angesicht gegenüber zustehen, sondern man muss Seite an Seite nebeneinander gehen, um gemeinsam etwas aufzubauen.“

 

Zwei zentrale Punkte im Dialog der Religionen sieht Kardinal Tauran: Zum einen Frauen als Trägerinnen dieses Dialogs, zum anderen Bildung.

 

„Frauen haben bereits heute ihren Platz im Dialog der Religionen. Es gibt da sehr viele protestantische Pfarrerinnen, und ich kenne zahlreiche Ordensfrauen [die den interreligiösen Dialog voranbringen]. Auch Bildung ist sehr wichtig, denn Bildung, das ist die Weitergabe von Werten. In unserer Welt gibt es freilich eine Krise der Kultur und einen Bruch dieser Übertragung. Jugendliche sind Erben ohne Erbe und Bauherren ohne Baupläne.“

 

Zum nächsten Religionsgipfel, der für das Jahr 2016 in Teheran geplant ist, sagte Tauran, man müsse sehen, wie die internationale Lage sich entwickle. Der Iran habe jedenfalls großes Potential.

 

„Iran ist ein großes Land. Man kann keinen Frieden im Nahen Osten ohne den Iran schaffen. Ich war erst letzte Woche im Iran und habe ein Land gesehen, dass wirtschaftlich sicherlich besonders aktiv sein könnte, hätte es die Möglichkeit, sich ohne jenes Embargo zu entwickeln. Man muss also abwarten.“

 

Dialog ist die einzige Chance auf Frieden – das war die Botschaft von Papst Franziskus an die Gipfelteilnehmer. Kardinal Tauran kann da nur zustimmen.

 

„Je schwieriger die Lage, desto mehr ist Dialog gefragt. Es gibt keinen dritten Weg. Entweder ist da Krieg – oder es ist Frieden. Man muss lernen, miteinander zu leben.“

 

 (rv 06.12.2014 gs)








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