2014-12-05 13:51:00

Jordanien: Jeden Tag neue Flüchtlinge


 

Jeden Tag erreichen mehr als 100 irakische und syrische christliche Flüchtlinge das Nachbarland Jordanien – und das auch nur, wenn sie Glück haben. Sechs Millionen Einwohner, davon 600.000 Flüchtlinge: Jordanien ist einer der stabilen Staaten inmitten einer der größten Krisenregionen der Welt – dem Nahen Osten. Und Situation wird von Tag zu Tag schwieriger. Das beschreibt Erzbischof Maroun Elias Lahham, der katholische Weihbischof in Amman, im Interview mit Radio Vatikan.

 

Die Caritas in Jordanien und die christlichen Pfarreien kämpfen täglich darum, im mehr und mehr Flüchtlinge unterzubringen. Viele von ihnen sind außerhalb der schützenden Hände des Flüchtlingswerks der Vereinten Nationen (UNHCR). Die Muslime – 95 Prozent der Flüchtlinge – kämen meist aus dem Süden Syriens, dem armen Teil des Landes. Dazu kommen die Flüchtlinge aus dem Irak, so Lahham: „Der jordanische König hat 1.000 irakische christliche Flüchtlinge aus Mosul, der Ninive Ebene und Erbil in seinem Land willkommen geheißen. Jetzt ist die Zahl bereits auf 5.000 angestiegen.“

 

Laut Erzbischof Lahham sind bereits alle Pfarreien, auch die nicht katholischen, orthodoxen, syrischen und armenischen Pfarren im Land, überfüllt. Die Nummer der Hilfesuchenden Flüchtlinge steigt jedoch täglich. Jordanische Tageszeitungen berichten von 120 neuen christlichen irakischen Flüchtlingen jeden Tag. „Wenn sie Irak verlassen und in Jordanien ankommen, dann kommen sie mit Nichts außer ihrem Glauben“, berichtet er. „Und niemand will zurück in den Irak. Alle träumen sie von einem Visa nach Australien, nach Amerika oder Europa.“

 

Erzbischof Lahham bezweifelt jedoch, dass Angebote der Regierungen aus Europa einige hundert Flüchtlinge aufzunehmen, das Problem lösen werde. Das betreffe maximal 10 oder 15 Prozent der Menschen. Aber man müsse hier auch unterscheiden zwischen Syrern und Irakern; „Diejenigen die aus Syrien flüchten, wurden nicht von IS bedroht. Sie kamen und kommen wegen des Krieges in ihrem Land. Wenn also in Syrien die Situation besser werden sollte, ruhiger, dann werden die Syrer zurück in ihr Land gehen. Aber für die irakischen Flüchtlinge, Christen die fliehen mussten…so wie sie das Land verlassen mussten, haben sie keine Hoffnung auf eine Rückkehr. Diese Menschen leiden wirklich am meisten.“

 

(rv 05.12.2014 no)








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