2014-12-05 17:41:00

D: Theologe für Neubewertung von Homosexualität


Für eine neue, von Respekt und Toleranz geprägte Sichtweise von Homosexualität in der kirchlichen Lehre spricht sich der Mainzer Moraltheologe Stephan Goertz aus. Im 20. Jahrhundert habe sich die Sexualmoral bereits im Bereich der Ehe mit der Anerkennung weiterentwickelt, dass Sexualität mehrere Dimensionen habe: Die „Fixierung auf die Zeugung von Nachkommenschaft“ sei durch die Erkenntnis aufgebrochen worden, dass Sexualität „die Liebesgemeinschaft von Mann und Frau ausdrücken“ könne, so Goertz in einem Interview der österreichischen Wochenzeitung „Die Furche“. „Überträgt man diese Grundidee auf die Homosexualität, dann gibt es Möglichkeiten, auch diese Form der Sexualität, im Hinblick auf gleichgeschlechtliche Lebens- und Liebesgemeinschaft, moralisch zu respektieren und anzuerkennen.“ Das könnte nach Auffassung des deutschen Theologen der Weg sein, „um aus der strikten Verurteilung herauszukommen“.

 

Nicht auf das „vermeintlich Natürliche“, sondern auf das „Humane der Sexualität“ komme es an. Goertz erinnerte an die mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil verbundene Öffnung auch in diesem Bereich. Ohne Homosexualität im Blick zu haben, hätten die Konzilsväter in Bezug auf die Ehe deutlich gemacht, „dass die Sexualität zwischen Mann und Frau als Ausdruck von Liebe sittliche Würde hat“ und damit die vormalige Sichtweise, dass Sexualität primär der Fortpflanzung diene, „entscheidend geweitet“. Goertz wörtlich: „Dies auf Homosexualität zu übertragen, wäre der nächste - meines Erachtens konsequente - Schritt.“

 

(kna 05.12.2014 sk)








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