2014-11-30 14:18:00

Ökumene, Friede, Dialog mit Islam: Gemeinsame Erklärung


Noch mehr Anstrengungen für die volle Einheit der Christen, ein gemeinsamer Appell an die Staatengemeinschaft zur Wiederherstellung des Friedens in Irak und Syrien sowie ein Bekenntnis zum Dialog mit dem Islam: das sind die Inhalte der Gemeinsamen Erklärung von Papst Franziskus und Patriarch Bartholomäus I., die beide Kirchenoberhäupter an diesem Sonntag in Istanbul unterzeichneten.

 

„Wir drücken unsere aufrichtige und feste Absicht aus, … unsere Anstrengungen zur Förderung der vollen Einheit aller Christen und vor allem zwischen Katholiken und Orthodoxen zu verstärken“, heißt es in dem Papier. Diese Bekräftigung kommt in einem entscheidenden Moment für den katholisch-orthodoxen Dialog: Die Gemischte Internationale Kommission behandle zur Zeit „die schwierigsten Fragen, die die Geschichte unserer Spaltung gekennzeichnet haben“. Papst und Patriarch versprechen ihr „leidenschaftliches Gebet“ für das Anliegen der Einheit und laden die Gläubigen ein, es ihnen gleichzutun. 

 

Außerdem benannten Franziskus und Bartholomaios ihre Sorge um die Menschen im Irak, in Syrien und im gesamten Nahen Osten. Alle jene, die „für das Geschick der Völker Verantwortung tragen“, sollten ihren Einsatz verstärken und es allen Verfolgten einschließlich der Christen ermöglichen, in ihrer Heimat zu bleiben. „Wir können uns nicht abfinden mit einem Nahen Osten ohne die Christen, die dort den Namen Jesu zweitausend Jahre lang bekannt haben“, heißt es in dem Text. Das Schicksal der um ihres Glaubens willen Verfolgten stoße „tragischer Weise auf die Gleichgültigkeit vieler“. Mit Blick auf die Vorgänge im Nahen Osten gebe es aber auch eine „Ökumene des Leidens“:  So wie das Blut der Märtyrer seinerzeit ein Same der Fruchtbarkeit für die Kirche gewesen sei, so könne „auch das Teilen der täglichen Leiden ein wirksames Mittel für die Einheit sein“.

 

Zugleich bekannten sich der Papst und der Patriarch zur „Förderung eines konstruktiven Dialogs mit dem Islam, der auf gegenseitiger Achtung und auf Freundschaft gründet“. Als Oberhäupter des Christentums forderten Franziskus und Bartholomaios „alle religiösen Führer“ zu mehr Dialog auf und überhaupt dazu, mehr für eine Kultur des Friedens und der Solidarität zu tun. Ein besonderes Gebet gelte dem Frieden in der Ukraine. Papst und Patriarch appellierten „an die in den Konflikt verwickelten Parteien“ in der Ukraine wie in Russland, „den Weg des Dialogs und der Achtung des Völkerrechts zu verfolgen, um dem Krieg ein Ende zu setzen“. 

 

(rv 30.11.2014 gs)








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