2014-11-29 13:11:00

Messe mit Papst Franziskus: „Der Geist führt zur Einheit“


Die Heilig-Geist-Kathedrale in Istanbul war bis auf den letzten Platz gefüllt: Papst Franziskus feierte an diesem Samstagnachmittag eine Messe mit den Katholiken der Gemeinde Istanbuls in der Heilig-Geist-Kathedrale. Es war zwar eine Messe im lateinischer Ritus aber mit einigen byzantinischen Elementen. Und auf diese Verschiedenheit ging der Papst auch in seiner Predigt ein.

 

„Der Heilige Geist ist die Seele der Kirche. Er schenkt das Leben, erweckt die verschiedenen Charismen, die das Volk Gottes bereichern, und vor allem schafft er die Einheit unter den Gläubigen: Aus vielen bildet er einen einzigen Leib, den Leib Christi. Das ganze Leben und die Sendung der Kirche hängen vom Heiligen Geist ab; er verwirklicht alles.“

 

„Keiner kann sagen: Jesus ist der Herr!, wenn er nicht aus dem Heiligen Geist redet“, schreibt der Apostel Paulus in dem Ersten Korintherbrief. Es sei also Gott, der im Menschen tätig werde.

 

„Selbst das Bekenntnis des Glaubens ist, wie der heilige Paulus uns in der ersten Lesung von heute erinnert, nur möglich, weil es vom Heiligen Geist eingegeben wird. … Wenn wir beten, tun wir es, weil der Heilige Geist das Gebet im Herzen auslöst. Wenn wir den Kreis unseres Egoismus durchbrechen, aus uns heraus- und auf die anderen zugehen, um ihnen zu begegnen, ihnen zuzuhören, ihnen zu helfen, ist es der Geist Gottes, der uns dazu gedrängt hat.“

 

Der Heilige Geist erwecke die verschiedenen Charismen in der Kirche, so der Papst weiter. Man habe zwar den Eindruck, der Heilige Geist schaffe Unordnung, doch „in Wirklichkeit stellt es aber unter seiner Führung einen gewaltigen Reichtum dar, denn der Heilige Geist ist der Geist der Einheit“, fügte Franziskus an.

 

„Nur der Heilige Geist kann die Verschiedenheit, die Vielfalt hervorrufen und zugleich die Einheit bewirken. Wenn wir es sind, die die Verschiedenheit erzeugen wollen und uns dabei in unseren Partikularismen und Exklusivismen verschließen, schaffen wir Spaltung; und wenn wir es sind, die nach unseren menschlichen Plänen die Einheit herstellen wollen, führen wir schließlich Uniformität und Vereinheitlichung herbei. Wenn wir uns dagegen vom Heiligen Geist leiten lassen, geraten Reichtum, Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit niemals in Konflikt, denn er drängt uns, die Vielfalt in der Gemeinschaft der Kirche zu leben.“

 

Deshalb wirke der Heilige Geist die Einheit der Kirche. Alle Kirchen seien deshalb berufen, sich vom Heiligen Geist leiten zu lassen, indem sie eine Haltung der Offenheit, der Gelehrigkeit und des Gehorsams einnehmen, so der Papst. Es handele sich um eine Perspektive der Hoffnung, die aber zugleich mühevoll sei, denn im Glaubenden sei ständig die Versuchung vorhanden, dem Heiligen Geist Widerstand zu leisten. Gläubige versteckten sich oft hinter „übertriebenen Verschanzungen“. Diese Verteidigungsmechanismen hindern jedoch daran, die anderen wirklich zu verstehen und uns für einen aufrichtigen Dialog mit ihnen zu öffnen.

 

„Je mehr wir uns auf unserem Weg des Glaubens und des brüderlichen Lebens demütig vom Geist des Herrn führen lassen, umso mehr werden wir die Verständnislosigkeiten, die Spaltungen und die Streitigkeiten überwinden und ein glaubwürdiges Zeichen von Einheit und Frieden sein.“

 

(rv 29.11.2014 mg)








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