2014-11-29 13:06:00

Abendgebet im Phanar: Gemeinsames Bekenntnis zur Ökumene


Es war eine gemeinsame Gebetszeit, aber es war auch ein Bekenntnis zur Einheit: Gemeinsam mit Vertretern der beiden Schwesterkirchen, der römisch-katholischen und der griechisch-orthodoxen, beteten Papst Franziskus und Gastgeber Patriarch Bartholomaios I. an diesem Samstag im so genannten Phanar, dem Sitz des ökumenischen Patriarchen und Ehrenoberhauptes der gesamten Orthodoxie.

 

In seiner Ansprache während des Gottesdienstes nahm der Papst Bezug auf die beiden Patrone Roms und Konstantinopels, die Apostelbrüder Andreas und Petrus:

 

„Sie waren Brüder von Geblüt, aber die Begegnung mit Christus ließ sie zu Brüdern im Glauben und in der Liebe werden. Und an diesem freudvollen Abend, bei diesem Gebet am Vorabend möchte ich vor allem betonen: Brüder in der Hoffnung. Welche Gnade ist es, Brüder in der Hoffnung des auferstandenen Herrn zu sein! Welche Gnade – und welche Verantwortung – gemeinsam in dieser Hoffnung vorwärts zu schreiten, getragen durch die Fürsprache der heiligen Apostelbrüder Andreas und Petrus! Und zu wissen, dass diese gemeinsame Hoffnung nicht enttäuscht, weil sie nicht in uns und in unseren schwachen Kräften, sondern in der Treue Gottes begründet ist.“

 

Er sei sehr dankbar dafür, mit der Schwesterkirche und ihrem Patriarchen gemeinsam beten zu können und das Fest des Apostels Andreas [30. November] zu feiern. Gott gebe das Fundament, zitierte der Papst die Lesung aus dem Buch Sacharja: „Ich werde ihr Gott sein, unwandelbar und treu“. Die Hoffnung hänge nicht vom Tun des Menschen ab, sondern von Gott.

 

„Ja, verehrter geliebter Bruder Bartholomaios, während ich Ihnen meinen herzlichen Dank für Ihre brüderliche Aufnahme ausspreche, spüre ich, dass unsere Freude größer ist, weil die Quelle jenseits liegt, nicht in uns, nicht in unserem Engagement und unseren Bemühungen, auch wenn es diese pflichtgemäß gibt, sondern in unserem gemeinsamen Vertrauen auf Gottes Treue, der das Fundament für den Wiederaufbau seines Tempels, die Kirche, legt.“

 

Patriarch Bartholomaios I. hatte in seinen Begrüßungsworten ebenso die beiden Apostelbrüder zum Anlass genommen, der Erz-Zeuge Petrus zeige seine Liebe zum Erst-Berufenen, Andreas. Der Patriarch erinnerte an die Besuche der Vorgänger Franziskus’: Hier zeige sich konkret der Wunsch, den Weg in Richtung vollständiger Einheit der Kirchen zu gehen. Man teile gemeinsame Wurzeln, etwa in den großen Theologen und Zeugen des ersten Jahrtausends, von denen die Märtyrerin Eufemia und die Theologen Basilius der Große und Johannes Chrysostomos in der Kirche begraben seien, in der sie jetzt feierten.

 

„Wir erleben einen historischen Moment,“ hatte Bartholomaios I. kurz vor dem Gebet zu Journalisten gesagt. Man werde gemeinsame für den Frieden und die Einheit beten, so der Patriarch auf Deutsch. „Wir fühlen uns als Brüder in Christus und wir werden zusammen arbeiten und versuchen, zum Frieden in der Welt beizutragen und der Menschheit zu helfen.“

 

(rv 29.11.2014 ord)








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