Die Europäische Union will Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Nordkorea stoppen.
Eine Initiative der EU zusammen mit Japan will den Internationalen Strafgerichtshof
mit der Ahndung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Nordkorea betrauen. Die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) begrüßt diese Initiative und verweist auf
die 60.000 Christen in Gefangenenlagern. „Die Verantwortlichen für diese Verbrechen
gegen die Menschlichkeit müssen nach sechs Jahrzehnten des Mordens endlich zur Rechenschaft
gezogen werden“, erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen.
Die GfbV wies darauf hin, dass rund 60.000 der 100.000 Insassen von Gefangenenlagern
Christen seien. „Verfolgte Christen leiden besonders unter der Diktatur: Sie zählen
zwar die meisten politischen Gefangenen, stellen aber nur rund 300.000 der 24,5 Millionen
Bewohner Nordkoreas.“
Der Menschenrechtsausschuss der UN-Vollversammlung entscheidet
an diesem Dienstag über einen Resolutionsentwurf der Europäischen Union und Japans,
der dem Weltsicherheitsrat die Einschaltung des Internationalen Strafgerichtshofs
empfiehlt. Die Initiative wird von 48 Staaten unterstützt. In den vergangenen Wochen
hatte Nordkorea eine „Charme-Offensive“ begonnen, um eine Weiterverweisung des Dossiers
an den Internationalen Strafgerichtshof abzuwenden: Ausländische Gefangene wurden
freigelassen und der Sonderbeauftragte des UN-Menschenrechtsrates für Nordkorea, Marzuki
Darusman, wurde eingeladen, das Land zu besuchen. Außerdem empfingen nordkoreanische
Diplomaten im Oktober 2014 erstmals seit zehn Jahren den UN-Sonderbeauftragten zu
einem Gespräch über die Menschenrechtslage in ihrem Land.
(pm 18.11.2014
mg)
Das Bild zeigt Untergrundchristen in Nordkorea beim heimlichen Gebet.