Papst Franziskus hat zu mehr Unterstützung für die in die Kurdengebiete des Irak geflohenen
Christen und Jesiden aufgerufen. Bei einer Audienz für Erzbischof Bashar Matte Warda
von Erbil dankte er am vergangenen Samstag für die Unterstützung, den dessen Kirche
den aus Mossul und der Ninive-Ebene geflohenen Menschen leiste. Mit dem frühen Beginn
der Kälte und des Regens seien jedoch noch mehr und stabilere Strukturen notwendig,
sagte er nach Angaben der Vatikanzeitung „L‘Osservatore Romano“ vom Sonntag.
Das
Blatt hatte Erzbischof Warda unmittelbar nach seiner Audienz beim Papst interviewt.
Franziskus habe seine Gläubigen ermutigt, mit ihrem Dienst und ihrer Hilfe für die
Flüchtlinge fortzufahren, berichtete er. Allein in Erbil lebten 12.000 Familien, die
im Juli und August nach der Eroberung ihrer Heimat durch den Islamischen Staat IS
geflohen waren, in Duhok weitere 6.000 und 2.000 in Kirkuk und Sulaimania.
Im
Namen seiner Gemeinde habe er dem Papst und der Weltkirche für seine Verbundenheit
und für die materielle und geistliche Unterstützung gedankt. Seine Diözese versorge
die Betroffenen mit Heizmaterial, mit Transportmitteln und mit Wartung der Aufnahmestellen.
Zahlreiche Freiwillige unterstützten die Flüchtlinge in vielen Bereichen. Inzwischen
seien bereits über 400 Familien von Zelten in feste Wohnungen gebracht worden. Für
1.200 weitere seien Unterkünfte in Schulen geschaffen worden. In der Zwischenzeit
bemühe man sich um den Bau neuer Schulen, so der Bischof.
Solidaritätsprogramm Warda
berichtete, dass die anfänglichen Lebensmittellieferungen und Spenden für die Flüchtlinge
nach zwei Monaten zurückgegangen seien. Daher habe er ein Solidaritätsprogramm gestartet,
um den Betroffenen wenigstens der Lebensunterhalt zu sichern. Allerdings müssten mehr
Strukturen geschaffen werden, „um ihnen eine Alternative zum Exil außerhalb des Irak
zu bieten“, so Warda gegenüber dem „L’Osservatore“.
In den vergangenen Tagen
war der Erbiler Erzbischof Gast bei der Versammlung der Generalversammlung der Italienischen
Bischofskonferenz in Assisi, wo er über die Lage in seiner Diözese berichtet und um
Hilfe gebeten hatte.