Kardinal Reinhard Marx hat die Bischöfe der EU-Mitgliedstaaten zu einem starken Bekenntnis
für Europa aufgefordert. „Wir müssen als Bischöfe Hand in Hand mit der Europäischen
Gemeinschaft gehen“, sagte der Münchner Erzbischof und Präsident der EU-Bischofskommission
COMECE am Mittwochabend bei einem Gottesdienst in Brüssel anlässlich der Herbstvollversammlung
der COMECE. Die Europäische Union sei ein herausragendes Projekt, an dem auch die
Kirche mitarbeiten müsse. Dabei sei es „normal“, dass man nicht immer mit der Politik
und anderen Interessenvertretern einer Meinung sei und sich bei allen Themen einigen
könne. Zentrale Aufgabe der Bischöfe und der Kirche müsse die Verbreitung der Botschaft
des Evangeliums in Europa sein.
„Papst muss in Straßburg auch
über den Krieg sprechen“
Von der bevorstehenden Rede
von Papst Franziskus im Europarat erhofft sich Marx einen Anstoß für Frieden und Aussöhnung
in Europa. „Er muss auch über den Krieg sprechen, der auf unserem Kontinent ist“,
sagte der Präsident der EU-Bischofskommission der Katholischen Nachrichten-Agentur.
Daher habe der Besuch des Papstes im Europarat in Straßburg, dem auch Russland und
die Ukraine angehören, eine besondere Bedeutung. Marx begrüßte die Entscheidung von
Franziskus, seine Besuche im politischen Europa mit den europäischen Institutionen
zu beginnen. „Das ist ein Zeichen, dass Europa ein wichtiger Staatenverbund ist.“
Die Armen in Europa werden nach Einschätzung von Marx ein zentrales Thema
seiner Reden sein. Zudem kann sich der Kardinal vorstellen, dass der Papst zum solidarischen
Weg Europas in die Zukunft trotz Wirtschafts- und Finanzkrisen sprechen wird. „Es
liegt jedoch an ihm zu entscheiden, worüber er sprechen wird“, sagte Marx abschließend.
Am 25. November wird Papst Franziskus vor dem EU-Parlament in Straßburg eine
Rede halten. Er folgt damit einer Einladung, die der SPD-Politiker Martin Schulz kurz
nach der Papstwahl ausgesprochen hatte. Zudem wird er vor dem Europarat sprechen,
der 47 Mitgliedstaaten umfasst. Der Europarat ist institutionell nicht mit der Europäischen
Union verbunden.