Indonesien: Extremisten drohen mit Kirchenzerstörung

Islamische Extremisten drohen mit der Niederbrennung von christlichen Gotteshäusern in der indonesischen Provinz Jawa Barat, sollten dort weiterhin Gottesdienste gefeiert werden. Das berichtet der römische Pressedienst Asianews. Die Extremisten der „Islamic Defenders Front“ (FPI) und Formasi hätten bereits eine evangelische Gemeinde attackiert, bevor sie am vergangenen Sonntag die Messe der katholischen Gemeinde in Cinunuk massiv störten. Mehrere dutzend Islamisten umstellten das Gebäude und beleidigten und bedrohten die Gläubigen. Der Priester verhinderte Zerstörung von Kircheneigentum, indem er Gläubige anwies, Sakralgegenstände in Sicherheit zu bringen.
Der Priester der katholischen Gemeinde in Cinunuk zeigte sich angesichts der Geschehnisse „nach 16 Jahren friedlichen Nebeneinanderlebens“ geschockt. Nachdem die vier evangelischen Kirchen in der Region bereits seit dem 11. Oktober geschlossen seien, werde nun die Religionsfreiheit der Katholiken in ganz Jawa Barat eingeschränkt, kommentierte der Geistliche. Betroffen von den Attacken seien nicht nur Christen, sondern auch andere religiöse Minderheiten.
Indonesien verzeichnet weltweit den höchsten Anteil an Muslimen; Katholiken stellen dort nur drei Prozent der Bevölkerung. Inspiriert durch die ISIS-Aktivitäten in Syrien und dem Irak entwickelt sich Indonesien laut Asianews aktuell zu einem der Epizentren von Islamismus in der Asien-Pazifik-Region. Der Konflikt ist eine große Herausforderung für die neue Regierung Indonesiens, vor allem den reformierten Präsidenten Joko „Jokowi“ Widodo.

(asianews 13.11.2014 kin)