Die Mitglieder eines hochrangigen katholisch-islamischen Gesprächszirkels hatten an
diesem Mittwoch einen Termin beim Papst. Franziskus empfing Mitglieder des „Katholisch-muslimischen
Forums“ vor seiner Generalaudienz in einem Seitenraum der vatikanischen Audienzhalle.
Einzelheiten von der Begegnung wurden bisher nicht bekannt. Unmittelbar danach trat
das Forum im Vatikan zu einer neuen Diskussionsrunde zusammen. Sie steht unter der
Leitung von Kardinal Jean-Louis Tauran, dem Vatikan-Verantwortlichen für interreligiösen
Dialog, und dem jordanischen Prinzen Ghazi bin Muhammad. Thema sind die Zusammenarbeit
der Religionen und ihr Dienst für das Gemeinwohl.
Das interreligiöse Forum
ist das dritte seiner Art. Der Dialog geht auf einen Brief von etwa 140 Islamgelehrten
vor acht Jahren zurück. Die Gelehrten reagierten damit auf einen Vortrag des damaligen
Papstes Benedikt XVI. an der Universität Regensburg, der die Frage nach dem Verhältnis
des Islam zur Gewalt aufgeworfen hatte. Zunächst führte die ‚Regensburger Rede’ zu
Aufgeregtheit und Polemik, schließlich aber zu einem intensiveren katholisch-islamischen
Dialog.
Der Sekretär des Päpstlichen Dialogrates, Miguel Ayuso Guixot, erklärte,
auch bei den jetzigen, zweitägigen Gesprächen solle es um das Thema Gewalt gehen.
„Angesichts von Grausamkeiten müssen wir neue Wege finden, um den Dialog im Dienst
an den Menschen zu verstärken“, sagte er der französischen Zeitung „La Croix“. „Die
Bilder unerträglicher Unmenschlichkeiten, die wir sehen, verlangen von uns präzise
und angemessene Antworten.“
Das erste Forum vom November 2008 hatte sich im
Vatikan mit dem Thema Gottes- und Nächstenliebe beschäftigt; beim zweiten Forum ging
es 2011 in Jordanien um Glauben und Vernunft. Zur islamischen Delegation gehören Gelehrte
aus Nordafrika, Indonesien und den USA.