Der Vorsitzende der EU-Bischofskommission ComECE, Kardinal Reinhard Marx, ruft zur
Aufarbeitung der Schrecken des Ersten Weltkriegs auf. Diese seien immer noch nicht
vollständig aufgearbeitet, sagte der Münchner Erzbischof am Dienstagabend in Verdun.
Es zähle daher zur Aufgabe der Kirchen, den Dialog über den Krieg voranzutreiben.
Mit einer Gedenkveranstaltung am Festtag des „Europaheiligen“ Martin von Tours
erinnerten die katholischen Bischöfe der EU-Staaten in Verdun an die Opfer des Ersten
Weltkriegs. Auch die Kirche sei nicht widerstandsfähig genug gegen den Nationalismus
vorangegangen, mahnte Marx. Viel zu häufig hätten Kirchenmänner sogar das Feuer des
Konflikts geschürt und die nationalistische Leidenschaft angeheizt: Diese Erinnerung
sei erschreckend.
Die Schlacht um Verdun zählt zu den wichtigsten Schlachten
des Ersten Weltkriegs an der Westfront zwischen Deutschland und Frankreich. Sie begann
am 21. Februar 1916 mit einem Angriff deutscher Truppen auf die französische Festung
und endete am 19. Dezember 1916 ohne wesentliche Verschiebung des Frontverlaufs. 170.000
französische und 150.000 deutsche Soldaten verloren ihr Leben. Verdun, das sich auch
„Stadt des Friedens“ nennt, ist heute ein Mahnmal gegen kriegerische Handlungen und
dient der gemeinsamen Erinnerung und als Zeichen der deutsch-französischen Aussöhnung.