Die pakistanische Justiz will die Mörder eines christlichen Ehepaars zur Rechenschaft
ziehen. Ein Gericht ordnete am Montag für vier Verdächtige Untersuchungshaft an. Sie
sollen federführend an der Tötung von Shehzad Masih und Shama Bibi in einem Dorf bei
Lahore am 4. November mitgewirkt haben. Ein aufgebrachter Mob hatte dem Ehepaar vorgeworfen,
Seiten aus dem Koran in den Müll geworfen zu haben. Insgesamt könnten etwa vierzig
Menschen wegen des Lynchmords vor Gericht landen, wenn die Vorermittlungen in etwa
einer Woche abgeschlossen sind. Die Tat hatte in ganz Pakistan für Aufsehen und Abscheu
gesorgt; Politiker, Aktivisten und religiöse Führer verschiedenster Richtungen haben
sie in seltener Einmütigkeit verurteilt. Sirajul Haq, Führer der größten islamischen
Partei „Jamaat-i-Islami“, besuchte den Tatort und traf sich mit den Angehörigen der
Opfer; danach verlangte er eine eingehende Untersuchung des Lynchmords und schwere
Strafen für die Täter.