Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios war am Sonntag in Leoben Ehrengast bei einem
symbolischen ökumenischen Freundschaftsakt: In der Klosterkirche St. Alfons werden
künftig orthodoxe Christen ihre Gottesdienste feiern, nachdem nun der Redemptoristenorden
das Gotteshaus der griechisch-orthodoxen Metropolie von Österreich übereignet hat.
An der ersten orthodoxen Liturgie in St. Alfons nahmen am Sonntag auch Metropolit
Arsenios (Kardamakis), Redemptoristenprovinzial Lorenz Voith sowie zahlreiche katholische
und orthodoxe Gläubige teil.
Bischof Egon Kapellari würdigte die vom Patriarchen
geleitete große Heilige Liturgie: „Ich und die anderen hier versammelten Katholiken
haben ergriffen durch die Schönheit und mystische Tiefe dieser Liturgie daran teilgenommen“.
Vom Ziel der Ökumenischen Bewegung, nämlich einer vollen eucharistischen Altargemeinschaft,
seien die katholische und orthodoxe Kirche noch entfernt, bedauerte Kapellari. „Wir
müssen aber jede Eigenmächtigkeit im Umgang mit unserer großen Tradition vermeiden,
weil es sonst zu mehr Spaltung und nicht zu mehr Einheit käme.“ Kapellari erinnerte
auch daran, dass die nunmehrige Übergabe in seiner Heimatstadt Vorbilder hat: Die
Kapuzinerkirche in Knittelfeld sei an die rumänisch-orthodoxe Kirche übereignet worden,
die Kirche im Grazer Zentralfriedhof stehe der serbisch-orthodoxen Pfarre in Graz
zur Verfügung.
Bartolomaios: „Keineswegs selbstverständlich“
Der
Ökumenische Patriarch Bartholomaios dankte in seiner Ansprache für die „keineswegs
selbstverständliche“ Schenkung: Sie sei Frucht der guten Zusammenarbeit zwischen römisch-katholischen
und orthodoxen Christen. „Wir beten, dass diese Kirche von Anfechtungen verschont
bleibe, dass sie Bürger des Reiches des Himmels hervorbringe und dass sie zur Gottesschau
der Glieder der Gemeinde in Leoben beitrage“, sagte der orthodoxe Patriarch von Konstantinopel.