Der römisch-katholische Bischof von Charkiw, Stanislaw Szyrokoradiuk, sieht die Religionsfreiheit
in der Ostukraine bedroht. Den Aufständischen wirft er eine Diskriminierung der Minderheitenkirchen
vor. Viele katholische Priester hätten in den vergangenen Monaten ihre Pfarreien aus
Sicherheitsgründen verlassen müssen, sagte Szyrokoradiuk am Freitag im Interview der
Katholischen Nachrichten-Agentur. Einige seien von Separatisten verhaftet worden und
nur nach Geldzahlungen freigekommen, so der Bischof von Charkiw-Saporischja. Zu seiner
Diözese gehören auch Donezk und Lugansk. Szyrokoradiuk warf dem orthodoxen Moskauer
Patriarchat eine Unterstützung der prorussischen Aufständischen in Donezk und Lugansk
vor. Die örtlichen Geistlichen der orthodoxen Kirche stünden auf der Seite der Separatisten
so wie das Moskauer Patriarchat früher zum Zaren gehalten habe, so der Bischof. Verantwortlich
für die „aggressive Okkupation“ der Ostukraine sei jedoch der russische Staatspräsident
Wladimir Putin.
Sehr dankbar zeigte sich der Bischof für die Unterstützung
der Ukraine durch Deutschland und die EU. Er plädierte indes für härtere Sanktionen
gegen Russland. Es gehe nicht nur um die Sicherheit der Ukraine, sondern um die Sicherheit
der ganzen Welt. In der Ukraine bekennen sich etwa ein Prozent der 46 Millionen Einwohner
zur römisch-katholischen Kirche. Weitere knapp acht Prozent gehören der mit Rom verbundenen
griechisch-katholischen Kirche an. Rund 70 Prozent der Bürger sind orthodoxe Christen.
Die ukrainische Orthodoxie ist in eine Kirche des Moskauer und des Kiewer Patriarchates
gespalten.