2014-11-07 12:28:57

Kardinal Tauran „schockiert“ über Lynchmorde in Pakistan


RealAudioMP3 Die brutale Tötung eines christlichen Ehepaars in Pakistan schockiert den für den interreligiösen Dialog zuständigen Kurienkardinal Jean-Louis Tauran. Die Brutalität gegenüber Shahzad und Shama – wie die beiden Opfer hießen – sei „ein Akt sinnloser Barbarei“ gewesen, so Tauran gegenüber Radio Vatikan.

„Ich bin einfach nur schockiert. Angesichts eines solch schlimmen Lynchmordes gibt es keine Worte. Was ich ganz schlimm finde, ist die Tatsache, dass das junge Ehepaar angeblich aus religiösen Gründen getötet wurde. Eine Religion kann aber niemals der Grund sein, um Menschen umzubringen! Das Problem in Pakistan ist und bleibt das Blasphemie-Gesetz, das solche Auswüchse hervorbringt.“

Das junge christliche Paar wurde vor wenigen Tagen von einer aufgebrachten Menschenmenge im Bundesstaat Punjab bei lebendigem Leib verbrannt. Die Menge warf den beiden jungen Christen vor, den Koran beschimpft zu haben. Dieser Fall zeige, dass die internationale Staatengemeinschaft in Pakistan aktiver werden müsste, so Kurienkardinal Tauran.

„Alle gehen davon aus, dass man religiöse Überzeugungen respektieren muss. Aber es geht auch darum, ein Minimum an Menschlichkeit und Solidarität zu gewährleisten! Deshalb ist der interreligiöse Dialog so wichtig. Das sagt aber niemand so klar auf internationaler Ebene! Je schwieriger die Lage ist – wie beispielsweise in Pakistan –, desto wichtiger ist der Dialog.“

Je schwieriger die Lage, desto wichticher der Religions-Dialog

Niemand dürfe deshalb passiv auf solche Fälle reagieren, fügt der französische Kardinal an. Er erinnert daran, dass in Pakistan schon sechzig Menschen zum Tode verurteilt wurden wegen des Blasphemie-Gesetzes. Die meisten davon sind Christen.

„Die katholische Kirche in Pakistan ist sehr mutig. Wir hier im Westen müssen die Katholiken in Pakistan besser unterstützen und auch anprangern, was dort geschieht! Denn die ganze Menschheit wird doch dadurch beleidigt, wenn man auf so unmenschliche Art und Weise mit Minderheiten umgeht.“

Gleichzeitig merkt der Vatikan-Kardinal an, dass die Muslime selber die Hauptopfer dieser Situation seien. Denn von ihrer Religion, die eigentlich positive Werte vermittle, entstehe auf diese Weise ein falsches Bild.

Gegen insgesamt 60 Personen und 500 Unbekannte wurde mittlerweile im Fall des getöteten Paares Anzeige erstattet, während bereits 54 Verdächtige festgenommen wurden. Dies teilt der Leiter der Ermittlungen Muhammad Ali der Agentur Fides mit. Am kommenden Sonntag, den 9. November wird in vielen christlichen Kirchen Pakistans eine Gebetswache für verfolgte Christen stattfinden.


(rv/fides 07.11.2014 mg)







All the contents on this site are copyrighted ©.