Die Hamburger Islamwissenschaftlerin Katajun Amirpur hat die Kritik des scheidenden
EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider zurückgewiesen, dass muslimische Verbände
sich nicht genügend mit der Legitimation von Gewalt durch den Koran auseinandersetzten.
Das Problem sei „weniger die fehlende Auseinandersetzung von Muslimen, sondern dass
diese Auseinandersetzung hier nicht wahrgenommen wird - und stattdessen mantraartig
wiederholt wird, was angebliche Islamexperten im Feuilleton schwadronieren“, sagte
Amirpur dem Berliner Tagesspiegel.
Schneider habe zwar mit seinem Verweis auf
eine notwendige Auseinandersetzung mit Gewalt im Islam „nicht unrecht“, sagte Amirpur
weiter. Die Verbände seien dafür aber nicht die richtigen Adressaten, „denn hier finden
sich ja Funktionäre und keine Theologen“. Die Religionswissenschaftler setzten sich
mit dem Gewaltproblem durchaus auseinander, erklärte Amirpur, die an der Akademie
der Weltreligionen der Universität Hamburg Islamische Theologie lehrt.