2014-11-07 10:42:36

Argentinien: Menschenrechtlerin revidiert Papstkritik


Die Vorsitzende der argentinischen Bürgerrechtsorganisation „Grossmütter der Plaza de Mayo“, Estela de Carlotto, hat ihre frühere Kritik an Papst Franziskus wegen dessen Rolle während der Militärdiktatur (1976-1983) zurückgenommen. Unmittelbar nach der Papstwahl 2013 seien böswillige Versionen des damaligen Geschehens über Franziskus verbreitet worden, sagte Carlotto argentinischen Medien am Donnerstag, 6. November. „Wenn jemand weiterhin schlecht über den Papst spricht, dann lügt er“, zitiert die Tageszeitung ‚La Voz’ die Menschenrechtlerin. Sie war am Mittwoch im Vatikan mit Franziskus zusammengetroffen.

Unmittelbar nach der Papstwahl hatte die linksgerichtete Tageszeitung ‚Pagina 12’ schwere Vorwürfe gegen Franziskus erhoben. Jorge Mario Bergoglio, der von 1973 bis 1979 die Jesuitenprovinz Argentiniens leitete, habe damals mehrere Priester an die Militärjunta ausgeliefert und sich nicht für ihre Freilassung eingesetzt. Wenig später meldeten sich allerdings Opfer der Militärdiktatur, die dieser Darstellung widersprachen. Die üblen Behauptungen seien von der Regierung Cristina Kirchners gestreut worden, kritisierte etwa der Opferanwalt Horacio Mendez Carreras.

Wichtige argentinische Menschenrechtsgruppen hatten die Vorwürfe gegen Bergoglio zunächst übernommen. Zwei Tage nach der Papstwahl warf auch Carlotto ihm vor, er gehöre jener Kirche an, die das Land habe verfinstern lassen.

Die katholische Kirche Argentiniens hat kürzlich zugesichert, sich an der Aufarbeitung von Fällen illegaler Adoptionen während der Militärdiktatur intensiv beteiligen zu wollen, etwa durch Recherchen in Kirchenbüchern.

(kipa 07.11.2014 ord)








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