Katholische und anglikanische Kirche gemeinsam gegen Menschenhandel
Die katholische und
die anglikanische Kirche bündeln ihre Kräfte im Kampf gegen Menschenhandel: Auf einer
Konferenz zum Thema kommen in dieser Woche in Rom erstmals Vertreter beider Glaubensgemeinschaften
aus aller Welt zusammen, um über besseren Opferschutz, Strafverfolgung und politische
Strategien im Kampf gegen die grausame Praxis zu sprechen.
Der Menschenhandel
betrifft Schätzungen zufolge weltweit rund 30 Millionen Menschen, vor allem Frauen
und Minderjährige fallen ihm zum Opfer. Papst Franziskus hat das Phänomen wiederholt
als „neue Form von Sklaverei“ und als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ gegeißelt.
Dabei verweist er entschieden auch auf die Mitverantwortung der einzelnen Staaten
und Institutionen, die Menschenhandel teilweise dulden oder ihn nur ungenügend ahnden.
Auch in der anglikanischen Weltgemeinschaft steht der Einsatz gegen das Phänomen weit
oben auf der Tagesordnung, berichtet Rachel Carnegie, die Vizedirektorin der Anglikanischen
Allianz, die die Konferenz in Rom ausgerichtet hat, im Gespräch mit Radio Vatikan.
„Als Papst Franziskus mit dem anglikanischen Erzbischof Justin Welby zusammentraf,
haben beide unterstrichen, dass diese Form der modernen Sklaverei ein Verbrechen gegen
die Menschlichkeit ist. Sie gaben ihrer Vision Ausdruck, dass Kirchen und andere Glaubensgruppen
als Partner in der ganzen Welt zusammenarbeiten können, um diese beklagenswerte Plage
zu bekämpfen.“
Papst Franziskus hatte bei einer Begegnung mit dem anglikanischen
Primas Justin Welby im Juni dieses Jahres ausdrücklich den Einsatz der anglikanischen
Kirche im Kampf gegen Menschenhandel gewürdigt. Wenige Monate zuvor hatten Vertreter
der katholischen und anglikanischen Kirche sowie des Weltislam im Vatikan ein neues
Aktionsnetzwerk, das „Global Freedom Network“ (GFN), präsentiert, das sich den gemeinsamen
Kampf gegen Menschenhandel und Sklaverei auf die Fahnen schreibt. Vorteil der Glaubensgemeinschaften
im Kampf gegen den Menschenhandel sei ihre große Reichweite innerhalb der jeweiligen
Gesellschaften weltweit, so Rachel Carnegie von der Anglikanischen Allianz:
„Das
Geschenk der Kirchen und Glaubensgruppen ist ihre Präsenz in allen Gemeinschaften;
sie sind wie Augen und Ohren vor Ort und aufmerksam für die Menschen, die gehandelt
werden. Und je vereinter wir sind, desto mehr können wir dabei helfen, die Bewegungen
des Menschenhandels zu überwachen, die Prävention voranzutreiben und die Strafverfolgung
zu stärken, um Überlebende zu unterstützen.“
In Großbritannien arbeitet
die Kirche eng mit der Polizei zusammen, berichtet Carnegie. Kirchenvertreter kümmerten
sich aktiv um die Opfer von Menschenhandel nach Verhaftungen und stünden ihnen im
Prozess der Strafverfolgung zur Seite.