Metropolit Hilarion (Alfejew) von Volokalamsk hat seine heftigen Vorwürfe gegen die
Katholiken byzantinischer Tradition erstmals gemildert. Er hatte solche zuletzt in
einem Grußwort vor der römischen „Familiensynode“ erhoben. Das Oberhaupt der Ukrainischen
Griechisch-Katholischen Kirche, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, wies bei der
Synode die Behauptungen Hilarions entschieden zurück, dass seine Kirche sich politisch
betätige und enge Verbindungen mit der vom Moskauer Patriarchat losgelösten Kiewer
Patriarchalkirche unterhalte. Die Griechisch-Katholischen in der Ukraine träten für
Demokratie und Bürgerrechte ein, verhielten sich aber parteipolitisch neutral. Auch
die Zusammenarbeit mit Patriarch Filaret von Kiew beschränke sich auf ökumenische
Gremien. Schewtschuk unterstrich, dass er die autonome Ukrainische Orthodoxe Kirche
des Moskauer Patriarchats als einzig rechtmäßig betrachte. Diese Klarstellungen begrüßte
Hilarion nun in Moskau ausdrücklich. In der Sendung „Kirche und Welt“ des staatsnahen
Fernsehens „Rossija 24“ bekundete er seine Zufriedenheit über die Aussagen Schewtschuks.
Mit Vatikan „auf verschiedenen Ebenen im Gespräch“ Zugleich
meinte der Leiter des kirchlichen Außenamtes der Russischen Orthodoxen Kirche, dass
es die Orthodoxie leider mit „zwei Gesichtern“ der katholischen Kirche zu tun habe.
Das eine sei der offizielle Vatikan: „Dieser steht mit uns auf verschiedenen Ebenen
im Gespräch. So auf theologischem Gebiet und bei der Erörterung pastoraler Probleme,
wie das jetzt bei der Bischofssynode der Fall war.“ Auf der anderen Seite „sehen wir,
dass überall dort ungeheure Spannungen herrschen, wo Orthodoxe mit Griechisch-Katholischen
zusammenleben“, so Hilarion weiter.
Sicher sei es nicht möglich, alle diese
Probleme sofort zu lösen. Der Metropolit betonte daher, dass der Dialog mit der römisch-katholischen
Kirche fortgeführt werden müsse: „Nur so können wir unseren Standpunkt vertreten und
Antworten auf diesen vernehmen.“ Eine sichere Stütze dabei sieht Hilarion in Papst
Franziskus. Nach seiner Meinung stellt für den Papst der Dialog mit der orthodoxen
Kirche ein tiefes Anliegen dar: „Seit ich Franziskus am Tag nach seiner Inthronisierung
zum ersten Mal treffen durfte, wusste ich und freute mich: Da kam die richtige Persönlichkeit
an ihren richtigen Platz.“
Das Bild zeigt Metropolit Hilarion und Papst
Franziskus bei einer Begegenung im Oktober 2014 im Vatikan.