2014-11-01 17:17:30

Papstmesse auf Roms größtem Friedhof


RealAudioMP3 Zum Hochfest Allerheiligen hat Papst Franziskus an diesem Samstagnachmittag den römischen Friedhof Campo Verano besucht und dort eine Messe gefeiert. Er wolle sich „spirituell mit denjenigen vereinigen, die in diesen Tagen auf der ganzen Welt die Gräber ihrer Verstorbenen besuchen“, hatte er zuvor getwittert. Am Sonntag will der Papst an den Gräbern seiner Vorgänger im bzw. unter dem Petersdom beten.

Franziskus auf Roms größtem Friedhof: Schon im letzten Jahr hat der Papst hier die Messe zu Allerheiligen gefeiert. Das ließ eine Tradition wieder aufleben, die unter Johannes Paul II. in den neunziger Jahren abgerissen war. Bei der Messe an diesem Samstag wurden Reliquien der beiden zuletzt heilig gesprochenen Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. zur Verehrung der Gläubigen ausgestellt; 13 Meßdiener und vier Ständige Diakone aus verschiedenen Pfarreien Roms umstanden in der einsetzenden Dämmerung den Altar des Bischofs von Rom.

In seiner frei gehaltenen Predigt ging der Papst auf die Erste Lesung aus der Offenbarung des Johannes ein. Darin ist die Rede von „vier Engeln, denen die Macht gegeben war, dem Land und dem Meer Schaden zuzufügen“.

„Da kam mir ein Satz in den Sinn, der hier nicht steht, den wir aber alle kennen: Der Mensch ist viel mehr als die Engel dazu imstande, alles zu zerstören – die Natur, das Leben, die Kulturen, die Werte, die Hoffnung! Wie sehr brauchen wir die Kraft des Herrn, um diesen wahnwitzigen Lauf der Zerstörung zu stoppen, der Zerstörung dessen, was er uns gegeben hat!“

Der Mensch werfe „sich zum Herrn von allem auf, er hält sich für Gott, für den König“, beklagte Franziskus. „Und die Kriege gehen weiter und zerstören: eine Industrie der Zerstörung!“

„Diese armen Menschen, die flüchten müssen, um ihr Leben zu retten, und die jetzt in Zelten leben, in der Kälte, hungernd, ohne Medizin! Das alles, weil sich der Mensch zum Herrn der Schöpfung aufgeworfen hat! Und wer zahlt die Rechnung? Die Leute! Die Armen, die Kleinen! Das alles ist nicht antike Geschichte – das passiert heute! Als ob diese armen, hungernden Menschen nicht zählen würden. Als wären sie von einer anderen Spezies, aber keine Menschen.“

„Bitte Frieden!“

Der Papst beklagte eine „Wegwerfkultur“ und rief: „Bitte Heil, Frieden, Brot, Arbeit! Bitte Kinder und Großeltern! Bitte junge Leute mit der Würde, die die Arbeit verleiht!“ Wir sollten die „Haltung der Seligpreisungen“ haben und „aus allem aussteigen, was Zerstörung und Ausschluß des anderen mit sich bringt“.


„Das ist der Segen des Herrn, den wir noch haben: Hoffnung. Hoffnung, dass die Zerstörer sich bekehren!“

Auf dem „Cimitero del Verano“ gibt es neben einem katholischen auch einen jüdischen Friedhof, sowie ein Denkmal für die Opfer des Ersten Weltkrieges. Besonders gebetet wurde an diesem Samstag für die wegen ihres Glaubens verfolgten Christen in der Welt sowie für arme, leidende und entmutigte Menschen. Zum Schluß der Messe sprach Papst Franziskus einen Segen über die Gräber des Campo Verano.

(rv 01.11.2014 sk)








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