Mexiko: Bischöfe fordern erneut Aufklärung über verschwundene Studenten
Die Bischofskonferenz hat die Regierung ihres Landes zu mehr Einsatz in der Aufklärung
über die verschwundenen 43 Studenten ermahnt. Die Schuldigen müssten bestraft werden
und die Gerechtigkeit im Land wiederhergestellt werden, „um allen Mexikanern Sicherheit
und ein Leben in Würde zu garantieren", heißt es in einem Schreiben des Generalsekretärs
der Bischofskonferenz, Kardinal Jose Francisco Robles Ortega. Die Studenten sind seit
einem Monat spurlos verschwunden, nachdem sie an einer Demonstration teilgenommen
hatten. Mutmaßlich fielen sie einem Massaker zum Opfer. Die Bischöfe seien in äußerster
Sorge über „Gewalt, Korruption, illegale Machenschaften, Verbindungen zum organisierten
Verbrechen und Straflosigkeit", betonte Robles. Die Kritik richtet sich an die Behörden,
die der Mittäterschaft an den Morden und Entführungen nahe der Stadt Iguala im Bundesstaat
Guerrero beschuldigt werden.
Tausende Sicherheitsbeamte, darunter auch Gerichtsmediziner,
hatten sich in den vergangenen Tagen an der Suche nach den verschwundenen Studenten
beteiligt. Untersucht wurde ein Gelände in der Nähe einer Müllkippe bei der Ortschaft
Cocula, wohin die jungen Leute laut Zeugenaussagen verschleppt worden sein sollen.
Zudem sollen alle 10.000 Polizeibeamte Guerreros hinsichtlich ihrer Kontakte zu Gruppen
des organisierten Verbrechens überprüft werden. 52 Polizisten und Bandenmitglieder
wurden bisher festgenommen. Als zentrale Drahtzieher gelten der Bürgermeister von
Iguala Jose Luis Abarca und seine Frau, beide sind untergetaucht.
Am 26. September
waren Studenten nach einer Demonstration gegen die schlechte Bezahlung von Lehrern
bei Auseinandersetzungen mit der Polizei von Iguala verschleppt und danach Mitgliedern
der kriminellen Organisation „Guerreros Unidos" übergeben worden. Von 43 von ihnen
fehlt seitdem jede Spur. Mehr als ein Dutzend Massengräber wurden in der Region, die
als gefährlichste Mexikos gilt, seither gefunden. Eindeutige Hinweise auf die Studenten
gab es dabei allerdings bislang nicht.