Die Kurden in der
umkämpften Stadt Kobane geraten immer weiter in Bedrängnis: Kurdische und syrische
Medien melden eine Großoffensive der Terrormiliz des „Islamischen Staats“ (IS). Derweil
drohen die Hilfsgelder für Syrien-Flüchtlinge im benachbarten Libanon zu versiegen
- wegen der vielen neuen Krisen weltweit. Doch einen wichtigen Beitrag und große Hoffnungen
hegen die Syrer auf die Europäische Union. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan
der syrisch-katholische Patriarch Ignatius Joseph III. Younan
„Der Islamische
Staat versteht einzig die Sprache des Kriegs, weil sie einen abartigen Plan haben.
Sie interpretieren den Islam nach ihrem Belieben. Was uns am meisten beunruhigt, ist
die Haltung des Westens gegenüber der syrischen Regierung. Eine Lösung kann nur dann
gefunden werden, wenn die Regierung in Damaskus miteinbezogen wird. Der Bürgerkrieg
vor wenigen Monaten war ja von ausländischen Seiten aufgedrängt worden. Nun ist aber
die Zeit gekommen, dass die Europäische Union eine mutige Entscheidung
trifft: sich an vorderster Front für die Versöhnung zu engagieren.“
Christen
sind weiterhin das Hauptziel der Verfolgungen in dem Land. Die IS-Kämpfer hätten „keine
Gnade“ gegenüber Christen.
„Wir sagen das seit vier Jahren: Es geht hier
nicht um eine Revolution für Demokratie, es geht um die vielen Interessen im Nahen
Osten. Doch wir Christen in Syrien werden weiterhin eine einzige Botschaft vermitteln:
das Evangelium, also die Botschaft des Friedens und der Toleranz. Die Sprache des
Dialogs und der Versöhnung sind heute nötiger denn je, um das aktuelle Problem zu
lösen.“
Einen wichtigen Beitrag leistet Papst Franziskus. Davon ist Patriarch
Younan überzeugt.
„Die Worte des Papstes sind hier immer willkommen und
zwar von allen, die Syrien und den Irak lieben. Es ist wichtig, dass alle verstehen:
Es kann keine Gewalt im Namen Gottes geben! Deshalb sind die Gebete von Papst Franziskus
ein so wichtiges Zeichen, weil sie uns zeigen, dass es darum geht, für den Frieden
einzustehen.“