„Göttliche Inspiration und Wahrheit der Heiligen Schrift“: Zu diesem Thema hat die
Päpstliche Bibelkommission im Vatikanverlag auf Italienisch ein 250-Seiten-Dokument
veröffentlicht. Es geht von der vatikanischen Bischofssynode zum Thema Bibel aus;
diese hatte 2008 unter Leitung des damaligen Papstes Benedikt XVI. eine eingehendere
Studie zur Inspiration der Heiligen Schrift angeregt.
Der Sekretär der Bibelkommission,
Jesuitenpater Klemens Stock, stellt das neue Dokument in der Vatikanzeitung „Osservatore
Romano“ von diesem Freitag vor. Dabei wird deutlich, dass sich der Text auch ausführlich
mit schwierigen Passagen der Heiligen Schrift beschäftigt, „die ihre Wahrheit und
folglich auch die göttliche Inspiration in Zweifel zu ziehen scheinen“. Dazu gehören
im Alten Testament der Abrahams-Zyklus, der Durchzug Israels durch das Rote Meer in
Exodus 14 sowie die Bücher Tobit und Jona; im Neuen Testament gehören dazu die Erzählungen
über die Kindheit Jesu, Wunderschilderungen und Auferstehungsberichte.
Mit
Blick auf die Kindheitsberichte spricht das neue Dokument von „Einleitungen“ in die
Evangelien Matthäus bzw. Lukas, die die Charakteristika von Person und Werk Jesu schon
in seinen Ursprüngen verorteten. Wunder oder Zeichen Jesu wertet es als „wesentlichen
Teil seines Dienstes“. Dass die Auferstehungsberichte in Details „viele Divergenzen“
aufweisen, deutet nach Ansicht der Bibelkommission auf den „bleibenden theologischen
Wert der Evangelien“ hin; ein „theologischer Kommentar könne sich „in narrativer Form
ausdrücken“, um in den geschilderten Ereignissen „den Bezug zu Gott aufzuweisen“.