Die Hoffnung auf
Frieden im Südsudan ist verhalten – und dafür gibt es gute Gründe. Das betont der
Comboni-Missionar Efrem Tresoldi, Direktor des Magazins „Nigrizia“, im Interview mit
Radio Vatikan. Nach zehn Monaten der Gewalt hatten die beiden verfeindeten Seiten
am Montag im Nordosten des Staates Tansania einen Friedenspakt geschlossen. Dass die
Abmachungen zwischen dem südsudanesischen Präsidenten Salva Kiir und dem Rebellenanführer
Riek Machar aber tatsächlich umgesetzt werden, sei zu bezweifeln, so Pater Tresoldi.
„Die Reaktion vieler Analytiker, die die aktuellen Ereignisse im Südsudan verfolgen,
zeugt von einem verhaltenen Optimismus. Das hat auch damit zu tun, dass es die fünfte
Abmachung zwischen den verfeindeten Parteien von Ex-Vizepräsident Riek Machar und
dem aktuellen Präsidenten Salva Kiir ist...“ Immerhin markiere der aktuelle
Pakt das erste Mal, dass beide Vertreter persönlich aufeinander getroffen seien, so
der Pater weiter. Davor hätten nur Delegationen Waffenstillstände ausgemacht und Abkommen
unterschrieben. Als paradox empfindet der Pater, dass die „Architekten“ der Krise
und des blutigen Bürgerkrieges nun auch diejenigen seien, die das Ende des sinnloses
Krieges suchen. Der Konflikt forderte bisher mehr als 10.000 Menschenopfer, verwüstete
ganze Dörfer und trieb Hunderttausende in die Flucht. Zur Lage der Menschen sagt Pater
Tresoldi: „Die Bedingungen für die Menschen sind auf jeden Fall sehr, sehr schwierig,
vor allem für die Gebiete im Norden, die an den Sudan grenzen. Dort gab es die größten
Verwüstungen und Flüchtlingswellen. Menschen konnten die Felder nicht bebauen, und
da die Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle der Menschen ist, bedeutet dies nun
eine absolute Abhängigkeit von Hilfen der internationalen Gemeinschaft. Es ist also
eine humanitäre Frage, die alle fordert zu helfen, damit diese Menschen weiter leben
können.“ Schlechte oder nicht-vorhandene Infrastrukturen blockierten die Zulieferung
der Hilfsorganisationen, berichtet der Geistliche weiter. Derweil nahe eine Hungersnot,
jedes fünfte Kind sterbe bereits jetzt an Unterernährung. Ein weiteres erschreckendes
Zeugnis der Krise hat unlängst die UN-Sonderbeauftragte für sexuelle Gewalt in Konflikten
veröffentlicht: Alle Konfliktparteien begingen sexuelle Gewalttaten im Südsudan, so
Zainab Hawa Bangura.