Kämpfer der kurdischen Peshmerga aus dem Irak dürfen türkisches Gebiet überqueren,
um der belagerten syrischen Stadt Kobane zur Hilfe zu kommen. Das erklärte der türkische
Außenminister Mevüt Cavusoglu am Montag. Kobane wird vom sogenannten „Islamischen
Staat“ belagert, und der einzige Zugang in die von Kurden bewohnte Stadt führt mittlerweile
über das Nachbarland. Die Türkei habe kein Interesse daran, eine Stadt an der Grenze
in die Hände von Dschihadisten fallen zu lassen, so der türkische Regierungsvertreter.
Gleichzeitig hat der Ministerrat der EU neue Sanktionen gegen das Regime des syrischen
Machthabers Baschar al-Assad beschlossen. Der Bürgerkrieg in dem Land geht also unvermindert
weiter, die kurdischen Kämpfer bekommen weiterhin Waffen, um sich zu verteidigen.
Eine
Lösung seien die Waffen aber nicht, betont im Gespräch mit Radio Vatikan Pater Ghassan
Sahoui, der zur Zeit in Aleppo ist, in einem der Aufnahmezentren für kurdische Flüchtlinge
aus den umkämpften Gebieten.
„Der so genannte Islamische Staat will alle
kurdischen Dörfer angreifen. Diese Kurden kommen jetzt nach Aleppo, und sie fragen,
warum sie so leben müssen und warum es keine Hilfe gibt. Es braucht mehr Hilfe, es
braucht einen politischen Einsatz auf der ganzen Linie. Waffen können all diese Probleme
nicht lösen.“
Bei dem Konflikt handle es sich um „entgrenzte Gewalt“, sagt
der Jesuitenpater. Papst Franziskus liege völlig richtig damit, von einer „bisher
unvorstellbaren Dimension des Terrorismus“ zu sprechen, wie er es beim Konsistorium
an diesem Montag getan habe. Aber das sei nicht alles, ergänzt Ghassan Sahoui - vor
Ort erlebe man auch die andere Seite: Das Leben der Menschen stehe völlig Kopf, äußerlich
wie innerlich.
„Trotz all der Schwierigkeiten, denen wir begegnen, und des
psychischen und moralischen Elends der Bevölkerung, freue ich mich doch, so viele
Initiativen der Solidarität zu sehen, welche den Menschen helfen wollen. Nahe beim
Tod – und dem begegnen wir hier jeden Tag, wenn wir all die Mörsereinschläge und anderes
sehen und spüren – sucht man das wirklich Wichtige und gibt das Oberflächliche auf.
Diese Krise zwingt uns sozusagen, den Sinn unseres Lebens neu zu finden.“