Melkiten-Patriarch: „Mehr Harmonie, als die Presse berichtet“
Die Harmonie unter den Teilnehmern der an diesem Wochenende im Vatikan zu Ende gegangenen
Sondersynode zu Ehe und Familie war „größer, als es die Presseberichte annehmen ließen“:
Das hat der melkitische Patriarch von Antiochien, Gregoire III. Laham, am Samstagnachmittag
im Gespräch mit Kathpress unterstrichen. Laham war als Vertreter einer mit Rom unierten
Ostkirche Synodenteilnehmer. Am Samstag war er kurzfristig auf Einladung von „Missio“
zu einem Pressegespräch nach Wien gereist.
Ziel der Synode sei es vor allem
gewesen, „zuzuhören und zu sammeln, wie die Situation der Familien in aller Welt ist“,
so Laham. Dabei habe sich rasch gezeigt, dass „die Probleme in Europa andere sind
als in Afrika, Asien oder im Nahen Osten“. Die Debatten seien durchaus hitzig gewesen,
so der Patriarch, stets habe aber das gemeinsame Ringen um Lösungen der akuten Probleme
im Vordergrund gestanden. „Natürlich gab es Dispute - das ist doch normal in einer
großen Familie! Aber es waren konstruktive Dispute in großer innerer Harmonie und
Offenheit.“
Laham würdigte auch das hohe Maß an Transparenz: so hätte sich
die Mehrheit der Teilnehmer für eine Veröffentlichung der Protokolle aus den Kleingruppen
ausgesprochen. „Die Leute sollen sehen, was wir denken. Wir haben schließlich keine
Wunder-Medizin gegen die komplexen Probleme und stehen auch oft stumm und hilflos
vor den Problemen. Aber alle wollen wir etwas zum besseren erreichen.“ Insofern greife
auch die häufig von der Presse gezogene Unterscheidung von einem eher progressiven
und einem eher konservativen Lager nicht, so Laham.
Kardinal Christoph Schönborn
zählte Laham zu den Schwergewichten in der Synode: „Er ist zweifellos eine Autorität,
die Orientierung gibt und der man gerne zuhört - ähnlich wie Kardinal Ouellet oder
Kardinal Marx“, so Laham.