2014-10-19 16:32:11

Evangelische Kirche: Nicht in den „frommen Winkel“ zurückziehen


Vor einem Rückzug „in den frommen Winkel“ hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), Nikolaus Schneider, die Kirche gewarnt. Wie er im Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ sagte, ist die evangelische Kirche zwar keine Partei: „Wir sehen es allerdings schon als kirchliche Aufgabe an, an den großen Debatten der Republik teilzunehmen.“ Das gelte etwa für das Thema Sterbehilfe. Die EKD lehne einen ärztlich assistierten Suizid klar ab, stellte Schneider klar: „Ärzte sollten lebensorientiert arbeiten.“ Synode und der Rat der EKD würden sich aber weiter mit dem Thema befassen „und sich sicher noch einmal äußern“. Die Bedürfnisse und Wünsche der Sterbenden müssten in diesem Prozess berücksichtigt werden. „Aber: Den Satz ‚Mein Tod gehört mir’, halte ich in dieser Absolutheit für falsch“, so Schneider.

Das Leben ist ein Geschenk Gottes
Schneider hatte kürzlich mit einer Äußerung Aufsehen erregt, wonach er aus Liebe zu seiner an Krebs erkrankten Frau Anne diese notfalls zur Selbsttötung in die Schweiz begleiten werde, auch wenn er selbst anderer Meinung sei. Allerdings seien sich beide darin einig, dass das Leben ein Geschenk Gottes sei. In Deutschland ist aktive Sterbehilfe verboten, eine Beihilfe – auch ärztlich assistierter Suizid genannt – nicht strafbar. Das könnte sich bald ändern. Der Bundestag wird sich bis in das kommende Jahr hinein mit einem Sterbehilfegesetz befassen. Die Union möchte, dass die Abgeordneten im Herbst 2015 ohne Fraktionszwang darüber abstimmen. Führende CDU-Politiker wie Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und Fraktionschef Volker Kauder sind gegen Ausnahmen von einem Sterbehilfe-Verbot. Auch die Kirchen lehnen aktive Sterbehilfe ab. Nach Auffassung der Bundesärztekammer verstößt Sterbehilfe gegen das ärztliche Ethos.

(idea/spiegel 19.10.2014 mg)







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