Österreich: Bischöfe würdigen „prophetischen Papst“ Paul VI.
Als einen „prophetischen Papst“ würdigte der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph
Schönborn Paul VI., der am Sonntag selig gesprochen wird. Er sei der „Papst des Konzils“,
der von Johannes XXIII. das Zweite Vatikanische Konzil übernommen und zu Ende geführt
habe, erinnerte Schönborn in einem Statement. Er lobte die oft angefeindete Enzyklika
„Humanae Vitae“, in der Papst Paul VI. „zu Recht davor gewarnt“ habe, Liebe und Leben
voneinander zu trennen, weil sonst beides zu kurz kommen würde.
Der St. Pöltner
Bischof Klaus Küng ehrte Papst Paul VI. in einer Aussendung für seinen Mut. Die umstrittene
Enzyklika, mit der Paul VI. zu verantwortungsvoller Elternschaft mahnte und künstliche
Verhütung ablehnte, habe Entscheidendes für das Verständnis von Ehe und Familie, für
die Erneuerung der Kirche und die Entwicklung der Gesellschaft, so Küng. In seiner
Vision der Zukunft der demografischen Frage sei der Montini-Papst nicht umsonst „prophetisch“
genannt worden. „Er hat vorausgesehen, wie sich die überall verbreitete Verhütungsmentalität
nicht nur auf die Zahl der Kinder auswirkt, sondern auch auf das Sexualverhalten der
Menschen mit vielen Folgen", so Küng am Freitag.
Papst Paul VI. kommt das
Verdienst zu, den „Monster-Tanker Katholische Kirche“ mit beinahe einer Milliarde
Mitgliedern nicht nur auf neuen Kurs gebracht, sondern auch vor dem Auseinanderbrechen
in stürmischer Zeit bewahrt zu haben: Das betonte indes der Wiener Kirchenhistoriker
Rupert Klieber in einer Stellungnahme gegenüber Kathpress.