2014-10-18 14:15:53

Irak: Anhaltende Angst


RealAudioMP3 Eine weitere Gewaltwelle in Bagdad sorgt für Beunruhigung und Panik. Rund 60 Menschen sind in den letzten beiden Tagen bei mehreren Autobombenanschlägen in der irakischen Hauptstadt Bagdad getötet worden, viele verletzt. Die größte Opferzahl verursachte eine Autobombe, die nach Einbruch der Dunkelheit nahe einem Café in dem östlichen Stadtteil Baladijat explodierte. Dabei kamen nach Polizeiangaben 14 Menschen ums Leben. Aus Angst vor einem weiteren Vormarsch des IS verhängte die irakische Regierung für den Freitag in Ramadi, der Regionalhauptstadt der Provinz Anbar, eine Ausgangssperre. Wer für die Taten verantwortlich ist, war zunächst nicht klar. Zu früheren Anschlägen bekannten sich jedoch wiederholt sunnitische Extremistengruppen, die die von Schiiten geführte Regierung bekämpfen. Die Angst im Irak hält jedoch an, das weiß auch der Bagdader Weihbischof Shlemon Warduni:

„Die Milizen haben den Terror genährt. Es gibt keine Ruhe mehr. Die Menschen können nicht mehr ruhig sein, denn sie denken, dass die Terroristen jeden Moment kommen können. Auch wenn viele sagen, dass sie noch weit entfernt sind, es passiert doch immer wieder etwas Unerwartetes. So war es in Syrien, in den Ninive-Ebene und in Mossul. Auf einer Seite fürchten sich die Menschen, auf der anderen müssen sie auch überleben. Das kommt und geht, sie arbeiten weiterhin wenn sie können, denn viele haben keinen Job.“

Der UNO-Sicherheitsrat hat sich indes für ein härteres Vorgehen gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak ausgesprochen. Die internationale Gemeinschaft müsse die Unterstützung für die Regierung und die Streitkräfte des Irak verstärken und ausweiten, hieß es gestern in einer Erklärung Eine von den USA angeführte Koalition fliegt seit Wochen Angriffe auf IS-Kämpfer, die große Gebiete des Irak und Syriens unter ihre Kontrolle gebracht haben.

Weihbischof Warduni hofft sehr, dass die USA Recht behalten, wenn sie betonen, Bagdad sei sicher und es gebe keine Hinweise darauf, dass IS sich für Einsätze mit Kampfflugzeugen rüstet. Mit Sicherheit könne man dies jedoch nicht wissen, betont er:

„Wir hoffen sehr, dass Bagdad sicher ist. Aber auf der anderen Seite müssen wir an die sechs Millionen Menschen in Bagdad denken und die Mehrheit von Ihnen ist gegen IS. Daher hoffe ich, dass es keine Drohungen gegen die Hauptstadt gibt. Aber man weiß eben nicht was passiert. Die Welt muss die Angelegenheit sehr ernst nehmen und mit einem konkreten Plan reagieren.“

Die neue Gewaltwelle in Bagdad findet Warduni erschreckend. Er hofft auf schnelle und wirksame Reaktionen.

„Es ist nicht leicht. Ich habe das immer gesagt. Man spürt sofort, dass die Terroristen dort sind, sie sind angekommen, sie sind stark. Die Regierung macht nichts, das irakische Heer ist schwach und das sieht man, während IS-Truppen heimlich Angriffe machen und voranschreiten. Hoffen wir, dass die internationalen Kräfte es schaffen, sie aufzuhalten. Unsere Hoffnung ist beim Herrn.“

(rv 18.10.2014 no)








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