„Das Evangelium ist keine Tasche voller Wackersteine, die man mühsam mit sich herumschleppt,
sondern eine Quelle der Freude, die das Herz mit Gott anfüllt und einen dazu drängt,
den Menschen zu dienen.“ Das schreibt Papst Franziskus in einer Botschaft zum 500-Jahr-Jubiläum
der heiligen Teresa von Avila. Die Unbeschuhte Karmelitin und erste Frau, die den
Titel „Kirchenlehrerin“ bekam, wurde im März 1515 geboren; auf den entsprechenden
500. Jahrestag im nächsten Jahr steuert ein „Theresien-Jahr“ hin, das in diesem Oktober
beginnt und sich teilweise mit einem vom Vatikan organisiert „Jahr des geweihten Lebens“
deckt.
Vier Punkte sind in der Sicht von Papst Franziskus kennzeichnend für
die Spiriualität von Teresa von Avila: Freude, Gebet, Brüderlichkeit und das Zugehen
auf die Menschen. „Ihre mystische Erfahrung hat sie nicht von der Welt oder von den
Sorgen der Menschen isoliert – im Gegenteil, sie hat ihr Inspiration und Mut zum Handeln
gegeben.“ Er streicht vor allem den „Realismus“ der heiligen Reformerin heraus: „Wenn
die Welt um einen herum brennt, kann man keine Zeit mit unwichtigen Aktivitäten verplempern.“
Teresa von Avila lehre unsere heutige „Kultur des Provisorischen, die Treue des ‚für
immer’ zu leben“. In einer „Welt ohne Hoffnung“ zeige sie „die Fruchtbarkeit eines
verliebten Herzens“, und „in einer Gesellschaft voller Idole bezeugt sie, dass Gott
allein genügt“.