Mit einem Festjahr feiert der Karmelitenorden 2015 den 500. Geburtstag der heiligen
Teresa von Avila. Die Mystikerin und Kirchenlehrerin Teresa von Avila gehörte dem
Karmelitinnenorden an, den sie reformierte und zu einer neuen Blüte brachte. 1614
wurde sie von Papst Paul V. seliggesprochen, 1617 zur Schutzpatronin von Spanien ernannt
und 1622 heiliggesprochen. 1970 erhob Paul VI. Teresa als erste Frau in der Geschichte
der Kirche zur Kirchenlehrerin. Ihr liturgischer Festtag ist der 15. Oktober.
Die
Kirche in Teresas Heimatland Spanien startet am 15. Oktober ein groß angelegtes „Ano
Teresiano“ (Jahr der Hl. Teresa) für ihre Patronin, u.a. mit einer Wallfahrt der spanischen
Bischöfe nach Avila am 24. April 2015 und einem europäischen Jugendtreffen in Avila
vom 5. bis 9. August 2015. Ein weiterer Höhepunkt könnte ein Spanien-Besuch von Papst
Franziskus werden; diese Möglichkeit ist vom Vatikan aber noch nicht bestätigt worden.
Auch die Ausrufung des Jahres der Orden für 2015 durch den Papst hängt mit dem Geburtstag
der spanischen Kirchenlehrerin zusammen - gemeinsam mit dem 200. Geburtstag des Ordensgründers
Johannes Bosco und dem 800. Jahrestag der Pilgerfahrt des Franz von Assisi nach Santiago
(Oktober 1215).
Aus Familie von „Conversos“
Teresa Sanchez de
Cepeda y Ahumada wurde am 28. März 1515 in Avila geboren. Ihr Vater Don Alonso Sanchez
de Cepeda war der Sohn eines 1485 konvertierten Juden, ihre früh verstorbene Mutter
Dona Beatriz Davila y Ahumada stammte aus altkastilischem Adel. Teresa war das sechste
von zwölf Kindern. Die jüdische Abstammung väterlicherseits - ihr Großvater Juan Sanchez
de Toledo war erst 1485 konvertiert - reiht Teresa in die Zahl der sogenannten „Conversos“
(„Bekehrten“) ein. Diese standen unter scharfer Beobachtung der Inquisition.
Vermutlich
1536 trat Teresa ohne Wissen ihres Vaters in den Karmel in Avila ein, in dem zu dieser
Zeit 140 Schwestern lebten. Ihr Vater akzeptierte Teresas Entscheidung schnell. Im
Jahr darauf wurde Teresa ernsthaft krank. Etwa drei Jahre lang blieb sie gelähmt.
1554 betrachtete Teresa eine Darstellung des leidenden Christus und wurde dadurch
so angerührt, dass sie durch dieses Ereignis ihre „endgültige Bekehrung“ erfuhr. In
radikaler Selbstaufgabe wollte sie künftig nur noch in Christus leben. Gegen viele
Widerstände erhielt sie 1562 von Papst Pius IV. und dem Ortsbischof die Erlaubnis,
in Avila ein eigenes Kloster, das der Unbeschuhten Karmelitinnen, zu gründen, in dem
die ursprüngliche Ordensregel wieder befolgt werden sollte. Zugleich legte Teresa
fest, dass in einem Karmel nicht mehr als 21 Schwestern leben sollten. Danach begann
sie, ihre Reformpläne trotz aller Widerstände und Strapazen zu verwirklichen. Bis
zu ihrem Tod am 4. Oktober 1582 gründete sie 17 Reformklöster.