Syrischer Patriarch: „Nicht nur IS ängstigt uns, sondern auch die Gleichgültigkeit
des Westens”
„Niemand darf den Namen Gottes benutzen, um Gewalt zu rechtfertigen“: Das ist die
Botschaft der Familien-Bischofssynode an alle Familien in der Welt, die unter blutigen
Konflikten leiden, besonders im Irak und Syrien. Der Patriarch von Antiochien in Syrien,
Ignace Youssif III. Younan, zeigt sich im Gespräch mit Radio Vatikan dankbar für
diese Botschaft.
„Wir verfolgen die Vorgänge unserer christlichen Geschwister
sowohl in Syrien als auch im Irak. Wir haben Vertrauen, dass der Herr ihnen hilft.
Im Moment ist die Lage sehr ernst. Unsere Familien wissen nicht, wohin sie gehen sollen,
viele werden sich trennen müssen, denn nicht alle können emigrieren. Und auch wir
als Kirche wissen nicht, was wir tun sollen. Sicher, materielle Hilfe, aber sollen
wir ihnen helfen beim Emigrieren? Es ist eine schreckliche Situation.“
Der
Westen interessiert sich nicht genug für den Terror im Irak und Syrien durch den Islamischen
Staat, sagt der Patriarch.
„Vom IS redet man, als sei es ein Parfum. Wir
haben hier einen Völkermord! Dieser Fanatismus, dieser Radikalismus, der sich immer
weiter ausbreitet, macht uns große Angst, auch weil er unter dem Stillschweigen und
der fast universellen Gleichgültigkeit der Mächtigen stattfindet.“
Die
Lage der geflohenen Familien vor den Toren der Herrschaftsgebiete der IS beschreibt
der syrische Patriarch so:
„Die Flüchtlinge auf der Ninive-Ebene und jene
aus Mosul sind jetzt seit vier Monaten an Ort und Stelle. Sie sind in Kurdistan und
haben keine Ahnung, was sie tun und wohin sie gehen sollen, wie sie den Winter überstehen
werden und wohin sie ihre Kinder zur Schule schicken sollen. Die Nachrichten von
der Ausbreitung des „Islamischen Staates“ machen uns Angst. Was wird mit den Christen
im Nordosten Syriens geschehen, wenn die Terroristen auch dahin kommen? Wir haben
eine große christliche Gemeinde in der Diözese Hassakè-Nisibi, im Nordosten Syriens.”