2014-10-09 11:26:45

Syrien: Entführter Pater unter „Hausarrest“


RealAudioMP3 Der in Syrien verschleppte Ordenspriester Hanna Jallouf ist wieder frei, ist aber unter „Hausarrest“ im Kloster von Knayeh. Das habe das „Islamische Gericht“ beschlossen, wie der Kustos im Heiligen Land, P. Pierbattista Pizzaballa, sagte. Der Franziskaner Jallouf sei am Donnerstagmorgen von den Entführern entlassen worden, teilte die für die christlichen Stätten im Heiligen Land zuständige Franziskanerkustodie in Jerusalem mit. Einzelheiten zu den Umständen und dem Schicksal der gemeinsam mit Jallouf entführten anderen Christen wurde zunächst nicht bekannt. Jallouf, Mitarbeiter der Franziskanerkustodie, war am Sonntag mit mehreren anderen Männern im nordwestsyrischen Dorf Knayeh (Qunaya) unweit der türkischen Grenze gekidnappt worden. Als Täter gelten Milizen, die der islamistischen Al-Nusra-Front nahestehen. Welche Rolle das „Islamische Gericht“ habe und wer dies genau sei, ist bisher unbekannt.


Während die Weltöffentlichkeit vor allem auf das Schicksal der syrisch-türkischen Grenzstadt Kobane schaut, bangen Christen in Syrien um ihre Sicherheit. Viele befürchten, die radikale Nusra-Front könnte weitere Christen entführen, um sie dann an die Terroristen des „IS“ zu übergeben. Der Apostolische Vikar von Aleppo, Georges Abou Khazen, sagt im Interview mit Radio Vatikan, dass die Entführung von Pater Jallouf vom Sonntag einiges mit der Lage im umkämpften Kobane zu tun habe. Der Entführte habe in einem christlichen Dorf an der Grenze zur Türkei gelebt, und die IS-Miliz versuche seit Tagen, in diese Grenzregion einzudringen.

„Pater Hanna wirkte seit drei Jahren in jener Region und half allen, egal welche Religionsgemeinschaft oder politische Zugehörigkeit die Hilfsbedürftigen hatten. Was uns derzeit am meisten beunruhigt, ist die Tatsache, dass es keine konkreten Informationen über die Entführung von Pater Hanna gibt. Wir wissen nicht, was die Entführer wollten.“

Der Apostolische Vikar wusste zum Zeitpunkt des Interviews noch nicht, dass Pater Hanna wieder frei ist. Zur Rolle der Kirche bei Entführung von Christen sagte er.

„Wir als Kirche haben vielleicht keine Einflussmöglichkeiten auf diese Männer, die Gewalt ausüben. Aber wir bleiben hier, denn wir wollen ein Licht im Dunkeln sein. Dieser Krieg ist wirklich absurd! Wir sind Christen und wollen es bleiben, und zwar genau hier, in diesem Land. Wir wollen damit auch ein Zeichen setzen, dass Versöhnung möglich ist.“

Bischof Abou Khazen hatte vor wenigen Tagen auch den Papst im Vatikan getroffen - bei der Versammlung der Nuntien aus dem Nahen Osten, die mit den Vatikanbehörden über die Kriege und Krisen berieten. Ihm habe Franziskus versichert, dass „Syrien im Herzen des Papstes“ sei und er für das Land bete.

(rv/kna 09.10.2014 mg)







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