Der Passauer Bischof Stefan Oster glaubt nicht, dass es bei der Familiensynode in
Rom eine Revolution gibt. Für eine Zulassung wiederverheiratet geschiedener Katholiken
zur Kommunion etwa sieht er aus theologischen Gründen keine Möglichkeit, ohne in Widerspruch
zur Lehre der Kirche über das Ehesakrament zu geraten. Das sagte er in einem Interview
für die neue Ausgabe des „Passauer Bistumsblatts“. Vielleicht aber „findet die Kirche
Lösungen, die ich jetzt noch nicht kenne“, fügte er hinzu.
Der Passauer Bischof
bezeichnete den innerkirchlichen Streit um solche Fragen als notwendig. Dabei dürfe
dem Andersdenkenden nicht gleich unterstellt werden, dass er nicht katholisch sei.
Am Ende werde das Lehramt helfen, „die richtigen Unterscheidungen zu finden“. Von
dem Bischofstreffen erhofft sich Oster nach eigenen Worten „einen realistischen Blick
aufs Familienleben, einen barmherzigen und pastoralen Blick auf die Familie“. Die
Kirche müsse „lernen, mit allen Lebensformen, die Menschen in dieser Gesellschaft
teilen, umzugehen“. Das seien „alles Lebenswelten, in denen Gott auch gegenwärtig
ist“. Trotzdem dürfe die Kirche ihr Verständnis von Ehe und Familie nicht preisgeben
und sie als gleichwertig mit allen anderen Formen des Zusammenlebens setzen.
Mit
Nachdruck sprach sich der Bischof für eine intensivere katholische Ehevorbereitung
in Deutschland aus. Es dürfe nicht mehr sein, dass ein heiratswilliges Paar beim Pfarrer
in zwanzig Minuten einen Fragebogen ausfülle in der Hoffnung, keine peinlichen Fragen
gestellt zu bekommen, „und dann haben die die Zulassungsbedingungen für das Sakrament
der Ehe erfüllt“. Die Kirche trage durch eine solche „lockere Praxis“ selbst dazu
bei, dass keiner mehr das Sakrament der Ehe verstehe. In Amerika etwa seien verpflichtende
Vorbereitungskurse „überhaupt kein Problem“. Auch mit solchen Fragen werde Papst Franziskus
die Synode befassen.