2014-10-07 12:31:02

Nuntius im Irak: Bildung statt Bomben


RealAudioMP3 Keine Bombe wird es jemals schaffen, die Dschihadisten-Ideologie zu beseitigen. Dies sollte aber das Hauptziel der internationalen Gemeinschaft sein, um Frieden und eine Zukunftsperspektive im Irak schaffen zu können. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan der Päpstliche Nuntius in Bagdad, Erzbischof Giorgio Lingua. Die Christen im Irak hätten verständlicherweise Angst vor der Gewalt der Dschihadisten des „Islamischen Staats“.

„Die Christen im Irak sind orientierungslos, sie wissen nicht, wohin sie gehen sollen. Sie sind frustriert, weil sie sich alleingelassen fühlen. Das gilt zumindest für die 120.000 Christen, die derzeit auf der Flucht sind. In Bagdad selber herrscht das übliche Chaos. Was ich sehe, ist ein Verschwinden der Christen im ganzen Nahen Osten, und deshalb plädiere ich dafür, anstelle von Bomben mit Bildung zu antworten. Ich glaube, eine Schlüsselrolle haben die muslimischen Führer, die die Schulen und islamischen Bildungsstätten kontrollieren.“

Der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller sagte am Wochenende im Interview mit der „Welt“, dass die Flüchtlinge im Irak mindestens eine Milliarde Euro Hilfe benötigen. Neben den materiellen Hilfen brauche es aber auch ein Projekt zur inneren Versöhnung, so der Vatikanvertreter im Irak.

„Ich will vor allem betonen, dass in diesem Augenblick die Christen sich nur eines wünschen: eine internationale Friedenstruppe. Diese müsste nicht nur die Dschihadisten bekämpfen, sondern auch bei den Christen bleiben und sie beschützen. Wenn wir sehen, wie problemlos die Dschihadisten vorgehen, ohne viel Aufwand, dann sind die Befürchtungen der Christen mehr als berechtigt. Eine internationale Friedenstruppe könnte den Christen zumindest während der Wintermonate beistehen. Das wäre das Mindeste, was man jetzt tun sollte.“

(rv 07.10.2014 mg)







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