Im militärisch-gewaltsamen Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) sieht
der emeritierte deutsche Kurienkardinal Walter Kasper „fast ein Gebot der Nächstenliebe“.
Das Vorgehen des IS müsse gestoppt werden, auch mit Waffenlieferungen an die Kurden,
betonte der Kardinal am Samstag in Vallendar in einer Diskussion mit Bundesaußenminister
Frank-Walter Steinmeier (SPD). Es würde unterlassener Hilfeleistung gleichkommen,
den vom IS bedrohten Menschen nicht zu helfen, so Kasper.
Der Kardinal wie
auch Steinmeier appellierten an alle islamischen Staaten, sich deutlich vom IS zu
distanzieren. Es brauche die feste Versicherung dieser Staaten, dass sich das Vorgehen
des IS nicht aus dem Koran rechtfertigen lasse, sagte Steinmeier. Kasper, der den
IS eine „Mörderbande“ nannte, äußerte die Hoffnung, eine gemeinsame Front der Religionen
gegen den IS könne auf längere Sicht zu einem Zusammenrücken der Religionen führen.
Mit
Blick auf den Ukraine-Konflikt äußerten sowohl Kasper als auch Steinmeier die Einschätzung,
dass von den zerstrittenen Kirchen dort nichts zur Beilegung des Konflikts zu erwarten
sei. Kasper sprach von einer „ganz komplizierten kirchlichen Situation“. Er verwies
zur Begründung unter anderem darauf, dass die Kirchen in der Ukraine an „völkischen
Kulturen“ orientiert seien.