Libanon: Wachsender Unmut gegen syrische Flüchtlinge
Im Libanon nimmt die Ablehnung syrischer Flüchtlinge angesichts des unkontrollierten
Zustroms immer mehr zu. Viele Einheimische seien verängstigt, insbesondere seit es
in Flüchtlingscamps zu Ausschreitungen kam und Waffen gefunden wurden, schreibt der
vatikanische Fidesdienst am Mittwoch. Er gibt eine aktuelle Einschätzung der Lage
vom Präsidenten von Caritas Libanon, Paul Karam, wieder. Die größte Befürchtung sei,
dass das empfindliche politische Gleichgewicht im Libanon destabilisiert werden könnte.
Bei Ausschreitungen in einem Flüchtlingscamp in Arsal skandierten nach Berichten humanitärer
Organisationen einige Flüchtlinge Slogans der Terrorgruppe Islamischer Staat. Daraufhin
kam es zu Gewalt gegen Flüchtlinge, zahlreiche Bewohner des Camps wurden festgenommen.
Pater Karam warnt zwar vor einer allgemeinen Kriminalisierung der Flüchtlinge,
sieht aber auch keine Lösung für den Unmut in Teilen der libanesischen Bevölkerung.
Er zeigt sogar Verständnis für den Unmut: So habe der Libanon über 1,1 Millionen Flüchtlinge
aufgenommen, Saudi-Arabien und Katar bisher hingegen keinen einzigen. Auch Kontrollen
der syrischen Flüchtlinge bei der Einreise und während ihres Aufenthalts wie in Jordanien
oder der Türkei gebe es im Libanon nicht.