2014-09-30 14:14:12

Zypern: Schritte zur Versöhnung


Die Bemühungen um eine „religiöse Wiedervereinigung“ der seit vierzig Jahren geteilten Inselrepublik gehen weiter: So besuchte der höchste islamische Würdenträger der „Türkischen Republik Nordzypern“, Großmufti Talip Atalay, Moscheen, Derwischklöster und Muslimfriedhöfe im griechisch geführten Süden der Insel. Bei dieser „Reise der Versöhnung, Koexistenz und des Gebets“ begleitete ihn der griechisch-orthodoxe Erzbischof Chrysostomos II. Dimitriou. Im Südwesten Zyperns besichtigten sie gemeinsam die islamischen Heiligtümer im Raum von Paphos und Chrysochous. Großmufti Atalay hielt dort Gottesdienste für die etwa hundert Zyperntürken, die dort 1974/75 beim „Bevölkerungsaustausch“ zurückgeblieben sind.

Erzbischof Chrysostomos richtete einen Appell an die heute im türkischen Nordzypern lebenden Muslime aus dem Süden, die alte Heimat wieder zu besuchen. Atalay lobte den guten Zustand der verwaisten islamischen Gotteshäuser in Südzypern. Der Erzbischof bat ihn, bei den zyperntürkischen Behörden darauf hinzuwirken, dass auch die verlassenen christlichen Kirchen und Klöster im Norden eine entsprechende Pflege erhalten. Das ist bisher nur zum Teil der Fall.

Immerhin wird am 8. Oktober die Restaurierung des Andreas-Klosters an Zyperns Nordostspitze beginnen. Dafür hat die zyperntürkische Verwaltung fünf Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das orthodoxe Kloster steht am Ort eines katholischen Wallfahrtsortes aus dem 16. Jahrhundert, als Zypern venezianisch war. Davon ist eine Kapelle in gotischem Stil erhalten. Die Klosterquelle wird auch von Muslimen als wundertätig verehrt.

(kap 30.09.2014 mg)

Unser Foto vom Mai 2014 zeigt Atalay (Mitte) mit Chrysostomos II. (l.) und dem maronitischen Erzbischof Joseph Soueif (r.).







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