2014-09-29 14:07:06

Ministerpräsident Weil beim Papst


Der neue niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil ist an diesem Montag von Papst Franziskus in Audienz empfangen worden. Thema des Gesprächs war vor allem die europäische Flüchtlingspolitik. Das sagte der SPD-Politiker, der in den letzten Monaten turnusgemäß Präsident des Deutschen Bundesrates war, nach der Begegnung.


„Der Papst hat daran erinnert, dass wir in Deutschland schon recht erfolgreich gewesen sind bei der Integration von Einwanderern, und er hofft, dass Deutschland in dieser Richtung weitermachen wird. Ich denke, das ist ein gutes Wort auch in Hinsicht auf die aktuelle Diskussion, die wir in Deutschland haben.“

Der Deutsche Bundesrat hat unter Weils Vorsitz vor zehn Tagen das Asyl- und Flüchtlingsrecht verschärft. Drei Balkanstaaten wurden als „sichere Herkunftsländer“ eingestuft; dafür gab es Verbesserungen bei den Lebens- und Arbeitsmöglichkeiten von Flüchtlingen und Asylbewerbern in der Bundesrepublik. Auf Einzelheiten des neuen Asylkompromisses gingen Papst Franziskus und Ministerpräsident Weil in ihrem Gespräch nicht ein.


„Der Papst meint, dass man die Tür nicht zuhalten kann, aber man muss sie klug öffnen. Das ist vermutlich eine der wichtigsten Aufgaben der Staaten und ihrer Regierung, eine solche kluge, europäische Flüchtlingspolitik zu entwickeln. Da kann man ihm nur zustimmen.“

Als Geschenk ein Briefwechsel Hannover-Peking


Weil würdigte das Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und Niedersachsen, dessen 50-Jahr-Feier 2015 ansteht. „Wir können wirklich sagen, die Zusammenarbeit zwischen der katholischen Kirche und dem Land Niedersachsen ist ganz und gar problemfrei“, so der Politiker. Das Treffen mit Franziskus sei ein „ganz besonderer Höhepunkt“ seiner Amtszeit als Bundesrats-Präsident gewesen.


„Wir haben uns auch über die europäische Kultur unterhalten. Der Papst hat den eindringlichen Appell an Europa, nicht seine abendländische Kultur außer Acht zu lassen und darüber weiter nachzudenken... Wir haben uns ... auch unterhalten über die unglaubliche Geschwindigkeit, die Kommunikation heute durch das Internet bekommen hat, und dass die europäische Kultur auch eine Kultur des Nachdenkens und der Reflektion ist. Dazu passt gut mein Geschenk, dass ich heute dem Papst gegeben habe: Es ist ein Briefwechsel von Gottfried Wilhelm Leibnitz mit einem Jesuitenpater in Peking. Damals hat ein Brief von Hannover nach Peking noch mehrere Jahre benötigt. Das passte sehr gut zu unserem Gespräch. Das waren definitiv andere Zeiten, aber vielleicht kann man in mancherlei Hinsicht davon lernen.


Weil, der frühere Oberbürgermeister von Hannover, ist seit Februar 2013 Ministerpräsident von Niedersachsen.


(rv 29.09.2014 wb)








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