2014-09-28 10:43:50

Papst beklagt „heimliche Euthanasie“ bei Alten


RealAudioMP3 Papst Franziskus hat die Vernachlässigung alter Menschen als „heimliche Euthanasie“ kritisiert. Oft vegetierten Betagte von den Mitmenschen vergessen vor sich hin, beklagte er am Sonntag vor rund 40.000 Senioren auf dem Petersplatz. „Eine Nation, die ihre Großeltern nicht gut behandelt, hat keine Zukunft“, sagte Franziskus. Altenheime seien an sich eine gute Einrichtung, vor allem wenn keine Familie mehr da sei, die sich um Alte kümmern könne:

„Wenn die Altenheime denn wirklich ein Zuhause sind, und nicht ein Gefängnis. Und wenn sie wirklich den Interessen der Alten dienen und nicht von irgendjemand sonst! Heime, in denen die Alten vergessen und gleichsam versteckt und vernachlässigt werden, darf es nicht geben.

Franziskus lobte diejenigen, die alte Menschen besuchen oder in der Pflege tätig sind.

„Die Altenheime müssten „Lungen“ der Menschlichkeit sein in einem Land, in einem Viertel, in einer Pfarrei: sie müssten „Heiligtümer“ der Menschlichkeit sein, wo die Alten und Schwachen gepflegt und umsorgt werden wie ein großer Bruder oder eine ältere Schwester. Es tut so gut, einen alten Menschen zu besuchen! Schaut euch unsere Jugendlichen an: Manchmal erleben wir sie traurig; sie besuchen einen alten Menschen, und werden wieder freudig!“

Mit harschen Worten kritisierte er die herrschende Wegwerfmentalität.

„Wie oft werden alte Menschen ihrem Schicksal überlassen, was wahrlich einer heimlichen Euthanasie gleich kommt! Das ist das Ergebnis jener Wegwerfmentalität, die unserer Welt so sehr schadet. Es werden Kinder weggeworfen, arbeitslose Jugendliche, und eben auch alte Menschen mit dem Vorwand, die Ökonomie „im Gleichgewicht“ zu halten, in der es nicht um den Menschen geht, sondern um das Geld. Wir sind alle dazu aufgerufen, dieser giftigen Kultur des Wegwerfens Widerstand entgegenzusetzen.“

Alte Menschen hätten nicht nur die Aufgabe, Lebenserfahrung und Familiengeschichte weiterzugeben, sondern auch das „wertvollste Erbe“, den Glauben, führte der Papst in seiner Ansprache weiter aus. In Albanien etwa seien es oft die Großeltern gewesen, die ihre Enkel heimlich getauft hätten. So hätten sie in Zeiten der Verfolgung den Glauben in dem Land bewahrt.

(rv/kna 28.09.2014 mc)










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