Ernst von Freyberg, früherer Direktor des vatikanischen Geldinstituts IOR, rät der
katholischen Kirche in Deutschland zu mehr Transparenz in Finanzsachen. Er habe bei
der Reform des IOR im Vatikan gelernt, dass eine „Wolke von falschen Gerüchten“ die
Anliegen der Bank in Misskredit gebracht habe. „Man muss besser erklären und erzählen,
was man tut“, sagte der Banker und Jurist. Er widersprach auch dem Eindruck, eine
feindlich gesinnte Presse sei Schuld am schlechten Ruf der Vatikanbank. „Die Presse
war neutral und wollte Fakten“, sagte er. Wer aber in heutigen Zeiten Kommunikation
und Transparenz verweigere, wecke Misstrauen.
Skeptisch äußerte sich von Freyberg
zum kirchlichen Arbeitsrecht. „Die Kirche darf sich nicht für etwas verkämpfen, was
letztlich der Verkündigung des Glaubens schadet“, sagte er mit Blick auf die Diskussion
um den Umgang der Kirche mit Angestellten, die nach Scheidung wieder heiraten oder
in Lebenspartnerschaften leben. Kirchliche Betriebe könnten auch gut mit Gewerkschaften
leben. Von Freyberg äußerte sich bei der Bundestagung des Bundes Katholischer Unternehmer
(BKU) in Bonn. Der Banker war bis Juli 17 Monate lang im Auftrag von Papst Benedikt
XVI. Präsident der Vatikanbank IOR.